Annabelle Brandes: "Die Digitalstrategie hat das Ziel, ein modernes Dienstleistungsangebot bereitzustellen, welches möglichst einfach und standardisiert nutzbar ist. Dahingehend besteht ein gewisser Spagat, da wir mit der Digitalisierung unserer Dienstleistungen insbesondere ältere und digital nicht-affine Menschen nicht aus dem Blick verlieren dürfen und weiterhin immer auch persönlich ansprechbar sein müssen. Zugleich ist Digitalisierung auch eine der Antworten auf die Frage, wie wir unsere Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung entlasten können. Dafür müssen wir auf Verwaltungsprozesse schauen und wie wir sie gestalten. Nicht die Technik ist entscheidend, sondern was wir damit machen.
Die Digitalstrategie geht darauf ein, warum gute digitale Werkzeuge wichtig sind und was wir damit erreichen wollen. Sie stellt klar, dass es hierzu vieler digitaler Schlüsselkompetenzen in den Fachbereichen bedarf, insbesondere bei den Führungskräften. Sie müssen Veränderung ermöglichen und ihre Mitarbeitenden befähigen.
Entsprechend beschreibt die Strategie, was uns wichtig ist und worum wir uns vorrangig kümmern wollen. Sie ist ein Rahmenpapier, welches bereits während der Erstellung und seit der Verabschiedung mit Leben gefüllt wurde. Wir berichten laufend über umgesetzte, in Umsetzung befindliche und geplante Projekte im Digitalisierungsausschuss und machen so transparent, woran die Verwaltung arbeitet."
Peter Adelskamp: "Früher lag die Bearbeitung von Verwaltungsprozessen weitgehend in einzelnen Fachbereichen. Im Laufe der Zeit haben Spezialisierung und zunehmende Digitalisierung dazu geführt, dass es immer mehr Beteiligte gab: IT-Dienstleister, Front und Back Office-Strukturen, weitere Querschnittsbereiche und vieles mehr. Jetzt kommen immer mehr externe Partner hinzu, weil wir Informationen und Daten mit anderen föderalen Ebenen austauschen und Dienste nutzen, die in der Cloud liegen. Wir entwickeln uns zu einer vernetzen Kommune – der Netzwerkkommune. Und wir handeln vernetzt. Interkommunaler Austausch, der Tausch von Vorlagen und guten Ideen, Arbeitsteilung und vieles mehr prägen den Alltag. Das ist eine organisatorische und kulturelle Veränderung, die wir unterstützen und zulassen müssen. Auch hierauf geht die Digitalstrategie ein.
Digitalisierung ist nicht nur eine Frage der Technik. Die Herausforderung ist es, die richtige Lösung zu finden, die gut und einfach funktioniert, Arbeitserleichterung bringt, Akzeptanz findet, bedient werden kann und vernünftig eingeführt wurde. Denn am Ende müssen die Mitarbeitenden verstehen, wie und welche digitalen Werkzeuge ihre Arbeit unterstützen können und wie sie Abläufe beeinflussen. Der Blick auf die organisatorischen Prozesse ist dabei ebenso wichtig, wie auf klare und offene Kommunikation, erforderliche Qualifikationen und Personalressourcen, die für den Veränderungsprozess der Einführung erforderlich sind – während das Tagesgeschäft weiterläuft."