Bundeswirtschaftsminister Altmaier übergibt Förderbescheid für "Reallabor der Energiewende" in Essen

Stadt Essen will Piloten für Quartiersansatz im Klimaschutz nutzen

16.12.2019

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) zeichnet in Berlin das erste "Reallabor der Energiewende" aus. Mit dem Projekt SmartQuart wird auch das zukünftige Literatur Quartier Essen rund um den ehemaligen Standort der Funke Mediengruppe an der B224 gefördert. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier übergab heute (16.12.) den beteiligten Projektpartnern den Förderbescheid für das Zukunftsprojekt, das in den kommenden fünf Jahren die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität stärker als bislang miteinander verknüpfen und so wichtige Grundlagen für die Energiewende entwickeln wird.

"Ich freue mich sehr über die heutige Auszeichnung des Projektes 'SmartQuart' als Reallabor der Energiewende. Es beinhaltet alle Aspekte, die wir für den Weg von der Stromwende hin zu einer 'richtigen' Energiewende brauchen: Kooperation, Dezentralität und smarte Innovation", kommentiert Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorstand Umwelt, Bauen und Sport der Stadt Essen die Förderung durch das BMWi. "Für unsere Stadt ist 'SmartQuart' eine große Chance, das dort Entwickelte und Gelernte als Blaupause für die energetische Quartiersentwicklung zu nutzen, denn für die Erreichung der Klimaschutzziele kommt es auf die schnelle und entschlossene Umsetzung in unseren Bestands- und Neubauquartieren an."

Unter der Führung des Energieversorgers innogy will ein Projektkonsortium zeigen, dass dies innerhalb eines Quartiers und im Zusammenspiel mit benachbarten Quartieren bereits heute technisch und wirtschaftlich möglich ist. Quartiere in Essen und Bedburg in Nordrhein-Westfalen sowie in Kaisersesch in Rheinland-Pfalz bilden gemeinsam dieses Reallabor. Zu dem Konsortium gehört neben dem Investor und Projektentwickler OFB sowie verschieden Technologiefirmen auch die Stadt Essen, die in dem Projekt eine Förderung in Höhe von fast 500.000 Euro erhält.

Die Entwicklung eines solchen energieoptimierten Quartiers soll verfügbare technische Lösungen intelligent verknüpfen und durch innovative Technik ergänzen, die ein smartes Energiequartier und dessen Versorgung weitestgehend ohne fossile Energieträger ermöglichen.

Bundesweit wurden in der ersten Ausschreibungsrunde des Ideenwettbewerbs 20 Konsortien als Sieger ausgewählt, die sektorübergreifende CO2-Einsparung realisieren, tragfähige Geschäftsmodelle ermöglichen sowie den regulatorischen Rahmen überprüfen sollen. Die Erfahrungen aus diesem Reallabor der Energiewende im eng verdichteten urbanen Raum dienen als Blaupause zur Optimierung der Quartiersentwicklung in Essen als zentrale Strategie zur Erreichung der Klimaschutzziele.

Die Stadt Essen beteiligt sich mit dem Ziel, die in diesem Prozess gewonnenen Erkenntnisse und technischen Innovationen, wie beispielsweise die Nutzung vorhandener Infrastrukturen als netzdienliche Energiespeicher, systematisch und methodisch auf andere Quartiere im Stadtgebiet zu übertragen. Neben der partizipativen Quartiersentwicklung durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, gewerblicher Mieter, Mobilitätsdienstleistern sowie der lokalen Politik ermöglicht die Förderung des Bundesministeriums die Begleitung des Reallabors SmartQuart im Hinblick auf Entwicklungen in anderen Quartieren und deren Verknüpfung mit dem Projekt durch die Grüne Hauptstadt Agentur der Stadt Essen.

Zum Hintergrund

Reallabore sind zeitlich und oft räumlich begrenzte Testräume, in denen innovative Technologien oder Geschäftsmodelle unter realen Bedingungen erprobt werden. Reallabore erfordern oftmals Ausnahmegenehmigungen oder die Nutzung von Experimentierklauseln und liefern wichtige Erkenntnisse, ob und wie der rechtliche Rahmen weiterentwickelt werden muss.

Im Reallabor SmartQuart werden Stadtquartiere jeweils in sich und auch miteinander vernetzt, damit die vorhandenen Energieinfrastrukturen effizient genutzt werden können. Smart-Grid-Lösungen koppeln Wärme, Kälte, "grünen" Strom, Wasserstoff und den Bereich Mobilität intelligent miteinander. Ziel ist, in den Modellregionen eine klimaneutrale Energieversorgung zu erreichen. In allen drei Stadtquartieren beteiligen sich Bewohner, Energieversorger sowie lokale Technologieanbieter. SmartQuart repräsentiert typische Stadtquartiere in einem eng verdichteten, ländlichen sowie städtischen Raum, sodass die Konzepte auf andere Quartiere übertragbar sind.

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SmartQuart wird erstes "Reallabor der Energiewende". Foto: innogy SE

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier übergab heute den Förderbescheid. Foto: innogy SE
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