Die Stadt Essen präsentiert in Form eines ersten Themenbandes eine umfassende Schulentwicklungsplanung für die Grund- und Förderschulen in der Stadt Essen für die Jahre 2021 bis 2027. In einem zweijährigen Prozess unter intensiver Beteiligung aller Schulleitungen und Schulaufsichten sowie der politischen Gremien und weiterer relevanter Akteur*innen wurde die Essener Schullandschaft eingehend analysiert. Die Schulentwicklungsplanung ist das zentrale Instrument der Stadt als Schulträger, um die kommunale Bildungslandschaft zu gestalten. Im Rahmen dessen werden die Bedarfe an Schulplätzen pro Schulform in den Stadtbezirken auf Grundlage statistischer Daten und Hochrechnungen bemessen. Damit kann die mittel- und langfristige Planung für die Bereitstellung von Schulraum erstellt werden.
Lag die Zahl der Schulanfänger*innen im Schuljahr 2012/13 noch bei 4.500 Kindern, ist sie im laufenden Schuljahr auf 5.200 angestiegen und wird bis zum Schuljahr 2026/27 auf 5.900 ansteigen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass sich im Laufe der Jahre die Anzahl der Grundschulen um acht reduziert hat. Heute gibt es noch 84 Grundschulen im Essener Stadtgebiet, die in Summe deutlich mehr Schüler*innen beschulen müssen als damals. Der Bedarf an zusätzlichem Schulraum ist somit eine der drängendsten Fragen der Stadt Essen.
Schulentwicklungsplan ans Grundlage für Arbeit der kommenden Jahre
Der Schulentwicklungsplan liefert nun zahlreiche Informationen zu den Grundlagen der Planung, wie zum Beispiel zu den Wohnorten der Schüler*innen, der Zusammensetzung der jeweiligen Schülerschaft, zur Betreuungssituation und den räumlichen Auslastungen der Schulen. Die einzelnen Bezirke und Stadtteile werden in eigenen Kapiteln vorgestellt.Darüber hinaus werden zu jedem Schulstandort Handlungsbedarfe und Empfehlungen formuliert.
Bildungsdezernent Muchtar Al Ghusain ist stolz auf den erreichten Stand: "Mit der vorliegenden Schulentwicklungsplanung haben wir einen Meilenstein erreicht, der uns wichtige Grundlagen für die Arbeit der kommenden Jahre liefert." Die Leiterin des Fachbereich Schule, Andrea Schattberg, ergänzt: "Dringlichste Aufgabe unserer Schulentwicklungsplanung ist, den notwendigen Bedarf gut zu begründen und die Aufgaben zu konkretisieren. Das ist uns, wie wir glauben, gut gelungen."
Erkannte Bedarfe an Grundschulen
Insgesamt wurden so an 38 von insgesamt 84 Grundschulen Erweiterungsbedarfe erkannt, an 17 dieser Schulen soll damit eine Zügigkeitserhöhung einhergehen. In insgesamt drei Bezirken wird der Bedarf für weitere sechs neue Grundschulen beschrieben, darunter eine neue Grundschule für den Bezirk II, zwei neue Grundschulen für den Bezirk III, zwei neue Grundschulen für den Bezirk IV und eine neue Grundschule für den Bezirk VII.
In nächsten Schritten müssen für diese neuen Schulen Standorte gefunden und die weitere Planung beauftragt werden. Aufgrund der bereits bestehenden Überlast in den Schulen und weiter steigenden Bedarfen ist jede Erweiterung und jeder Neubau ein Zugewinn für die Stadt Essen im Sinne moderner und zukunftsfähiger neuer Schulgebäude. Sollten die Schüler*innenzahlen langfristig wieder zurückgehen, können zu einem späteren Zeitpunkt alte und nicht mehr sanierungsfähige Schulen zurückgebaut werden.
Derzeit laufende Maßnahmen
Aktuell gibt es bereits zahlreiche laufende Baumaßnahmen für die Essener Grundschulen, um den wachsenden Herausforderungen zu begegnen. Erweiterungen erfolgen derzeit unter anderem an der Altfriedschule in Frintrop, an der Andreasschule sowie der Sternschule in Rüttenscheid und an der Hinsbeckschule (Reaktivierung der ehemaligen Dilldorfschule in Kupferdreh). Umsetzungen laufen derzeit zudem für eine neue Schule im Nordviertel (ehem. Tiegelschule) und in Kettwig (Schule an der Ruhr, Standort Mintarder Weg). In Planung befinden sich ebenfalls Neubauten für die Schillerschule und die Johann-Michael-Sailer Schule in Schonnebeck, die künftig die schief stehenden Bestandsgebäude ersetzen sollen.
Künftig auch mehr Bedarf an Förderschulen
Auch für die Essener Förderschulen wurden zahlreiche Daten ausgewertet. Der Schulentwicklungsplan macht deutlich, dass die Vielfalt der Essener Förderschullandschaft erhalten bleiben muss, um Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf gezielt und ihren Bedürfnissen entsprechend bestmöglich zu fördern. Nach einem vorübergehenden Rückgang der Schüler*innenzahlen bis zum Jahr 2015 haben sich die Zahlen anschließend wieder stabilisiert und sind seit 2018 steigend. Im aktuellen Schuljahr besuchen rund 2.300 Schüler*innen städtische Förderschulen in Essen. Auch in den kommenden Jahren ist mit weiter steigenden Schüler*innenzahlen in den Förderschulen zu rechnen. Konkret wird der Bedarf für eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung festgestellt, zudem sollen Erweiterungen an bestehenden Schulen geprüft werden.
Anlageband stellt Essener Schulen vor
In einem umfangreichen Anlageband werden schließlich alle Schulen auf jeweils zwei Seiten vorgestellt. Jede Schule stellt ihr Profil vor und zahlreiche Daten geben zusätzliche Informationen zu den einzelnen Standorten (siehe rechts).
Themenbände zu weiterführenden Schulen folgen
Mit den derzeit ebenfalls erfolgenden Bau- und Planungsmaßnahmen für die weiterführenden Schulen hat die Stadt bereits mehrere Hundert Millionen Euro für den Schulbau auf den Weg gebracht. So entsteht eine neue Gesamtschule in Altenessen-Süd und die Gesamtschulen Bockmühle, die Frida-Levy-Gesamtschule und die Gesamtschule Nord werden teilweise beziehungsweise komplett neu errichtet. Das Gymnasium Essen Nord-Ost erhält ebenfalls einen kompletten Neubau. Nach der Sommerpause sollen so auch Themenbände zu den weiterführenden Schulen und Berufskollegs der Stadt Essen folgen. Auch hier sind mit Blick auf steigende Zahlen an den Grundschulen steigende Bedarfe in den weiteren Schulformen zu erwarten.
Weitere Vorgehen und Zeitplan
Die Vorlage der Verwaltung zur Schulentwicklungsplanung wird bis September verschiedene politische Gremien durchlaufen. Auch die Bezirksvertretungen der Stadtbezirke werden angehört. Voraussichtlich in seiner Sitzung am 22. September wird der Rat der Stadt darüber entscheiden. Dann wird die Verwaltung beauftragt auf Grundlage der Schulentwicklungsplanung konkrete Umsetzungsmöglichen zu prüfen, zu priorisieren und diese wiederum in Einzelbeschlüssen den zuständigen Gremien vorzulegen.
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