Smart-Living-Technologie ermöglicht aktives und gesundes Altern in den eigenen vier Wänden
Die Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (EVV) unterstützt ein Pilotprojekt der Universität Siegen zum Einsatz von KI-Assistenz und Robotik in der Pflege. Bewohner*innen und das Personal der Essener Pflegeeinrichtung im Gerhard Kersting-Haus der GSE gGmbH nehmen an der Studie teil. Neben dem technischen Set-up mit dem KI-Avatar "Ann-Sophie" sind der Therapie Ball Ichó sowie die Roboter Pepper und AMECA involviert.
"Eine unserer Aufgaben ist es, Pilotprojekte zu initiieren, um Chancen von Technologien zu vermitteln. Deshalb freuen wir uns, Teil dieser internationalen Studie zu sein. Auch die jüngsten Studienergebnisse des Digitalverbands Bitkom geben uns recht: 83 Prozent der Deutschen wünschen sich mehr Tempo bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens und sieben von zehn Befragten wünschen sich auch mehr KI-Unterstützung im Gesundheitswesen."
Jochen Sander, Geschäftsführer, Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (EVV)
Das Smart-City-Pilotprojekt startete mit einem Living Lab der Universität Siegen: Ein halbes Dutzend Bewohner*innen der Essener Seniorenwohnungen im Peter Reise-Haus der GSE gGmbH nahmen daran teil – und waren rundum begeistert von den digitalen Assistenten Nao, Pepper & Co.
Die insgesamt drei Studientage waren nicht nur eine willkommene Abwechslung vom Alltag, die jungen Älteren konnten die neuen digitalen Assistenten auch gleich kennenlernen, ausprobieren und Feedback geben. Alle Teilnehmenden einte der Wunsch, bei ihren alltäglichen Aktivitäten Unterstützung von einem virtuellen Coach zu erhalten: Sei es jemanden zu haben, der sie an ihre Morgengymnastik erinnert oder sie auffordert, spazieren zu gehen. Viele wünschen sich auch eine einfache Möglichkeit, Mobiltelefone zu bedienen und Nummern zu wählen, um beispielsweise mit der Familie oder Freunden zu chatten.
Im Anschluss wurde das Pilotprojekt der Universität Siegen um eine Nachtwachen-Studie erweitert: Neben den Seniorinnen*Senioren wurde auch das Pflegepersonal bei der Entwicklung und Felderprobung eines inovativen KI-Assistenten "Ann-Sophie" beteiligt.
"Ann-Sophie" ist eine fotorealistische weibliche KI-Assistentin am mobilem Screen. Seit Juli 2024 begleitet sie den Alltag in der Einrichtung und bietet durch die Verbindung mit einem virtuellem Coach fundierte Antworten auf Fragen vor allem zu Fragen zum Thema Gesundheit. Darüber hinaus sind durch die Anbindung von ChatGPT-3-Unterhaltungen und auch Freitzeitbeschäftigungen wie beispielsweise Quiz- oder Ratespiele möglich.
Die Studie wird in der Regel in 1-2 tägigen Durchläufen pro Monat realisiert, das Forscherteam ist am Tag wie auch im Nachtdienst anwesend und begleitet das Pflegepersonal, um die Routinen sowie den Ablauf im Sinne der Sozio-Informatik besser verstehen und die Technik entsprechend den Anforderungen anpassen zu können.
Großes Interesse an der Erprobung innovativer robotischer Systeme
Bei der GSE gGmbH, zu der unter anderem die Pflegeeinrichtung Gerhard-Kersting-Haus und das benachbarte Peter Reise-Haus in Essens Grüner Mitte gehören, haben die Initiatorinnen*Initiatoren der Studie von der Universität Siegen offene Türen eingerannt. "Wir sind sehr interessiert an der Erprobung innovativer robotischer Systeme, die auf konkrete Anwendungsfelder ausgerichtet sind. Gemeinsam mit den Mieterinnen*Mietern unserer Seniorenwohnungen sowie mit Bewohnerinnen*Bewohnern und dem Personal unserer Pflegeeinrichtungen können wir Erfahrungen sammeln, wie das Pflegepersonal entlastet wird, aber vor allem die Selbständigkeit und das Wohlbefinden älterer Menschen und Pflegebedürftigen durch Mensch-Technik-Interaktion gestärkt werden können", so Katja Seel, Abteilungsleiterin Stationäre Pflege bei der GSE gGmbH. Die Essener Studienteilnehmenden waren ausgesprochen offen für Neues und auch bereit, notwendige Kritik zu äußern. Die Essener Living-Lab- sowie Nachtwache-Ergebnisse fließen in die Entwicklung eines fortschrittlichen virtuellen Assistenten ein und ermöglichen ein besseres Verständnis im Sinne der Mensch-Computer- und Mensch-Roboter-Interaktion.