Brennstoffzellenbusse

© Ralph Sondermann, Ruhrbahn

Die ersten Elektrolinienbusse fahren in Essen

Ab 2031 dürfen nur noch Linien­busse mit sauberen E-Antrieb gekauft werden. Die Ruhrbahn fährt schon jetzt die ersten Brenn­stoff­zellen­busse mit elek­trischem Antrieb.

"Mit Wasserstoff unterwegs – Eisbären würden Ruhrbahn fahren."

Dr. Linda Kisabaka, Sprecherin der Geschäftsführung, Ruhrbahn GmbH

Im auffälligen Rapsgelb rollen die neuen Brenn­stoff­zellen­busse mit flüsterleisem Elektro­antrieb durch Essen. Wie alle Elektro­autos befeuern auch die Brenn­stoff­zellen­busse ihren Elektro­motor aus einer großen Traktions­batterie mit Energie. Damit dieser nicht schon an der nächsten Straßen­ecke der Saft ausgeht, wird die Batterie permanent durch die Brenn­stoff­zelle nachgeladen. Auf dem Dach sind, gut versteckt unter Ver­klei­dungen, die Wasser­stoff­tanks in Form großer Zigarren verstaut. Der Wasser­stoff­vorrat reicht für mehr als 350 Kilometer. Das genügt für einen kom­pletten Tag für die Früh-, Mittags- und Spät­schicht eines Betriebs­tages ohne nach­zutan­ken. Im Frühling oder im Spät­sommer, wenn keine Heizung oder Klima­anlage läuft, kommen die Busse sogar erheblich weiter.

Im Jahr 2021 wurde beschlossen, bei künftigen Bus­be­schaf­fungen auf Wasser­stoff als Energie­träger zu setzen. Der Umstieg erfolgt dabei in zwei Phasen. In der ersten Phase wurden für Essen und Mülheim 19 Brenn­stoff­zellen­busse bestellt. Bevor ab 2026 in der zweiten Phase die voll­ständige Um­stellung auf Wasser­stoff beginnt, ist eine Über­prüfung des Vor­gehens sowie eine erneute Be­fassung der Gremien vor­gesehen. Zusätzlich zu den bekannten inner­städtischen Stickoxid- und Fein­staub­pro­blematiken gehören die Vorgaben der EU zu den wesent­lichen Treibern für einen emissions­freien ÖPNV. Seit 2021 regelt die euro­päische Clean Vehicles Directive (CVD) für Verkehrs­unterneh­men, wie viele Fahrzeuge einen konven­tionellen, sauberen Antrieb haben müssen. Der Anteil an Diesel­bussen wird dabei schritt­weise reduziert. So müssen bis Ende 2025 mindestens 23 Prozent der neu beschafften Busse emissions­frei sein. Bis Ende 2030 steigt diese Quote auf 33 Prozent. Im laufenden Jahr 2025 nimmt die Ruhrbahn nun ent­sprechend der Phase 1 die ersten 19 Brenn­stoff­zellen­busse in Betrieb. Am 17. März 2025 starteten die Test­fahrten in Essen und in Mülheim.

Umweltfreundlich

Die neuen Fahrzeuge setzen neue Maßstäbe für Nachhaltigkeit und Fahrgast­komfort. Dank ihres elektrischen Antriebs und modernen Brenn­stoff­zellen sind sie nicht nur emissions­frei unterwegs, sondern bieten mit einer Reichweite von rund 350 Kilometern pro Tank­füllung eine hohe be­triebliche Flexi­bilität. Die Busse sind leise und tragen dadurch zusätzlich zu einer Reduzierung des Verkehrs­lärms bei. Im Sommer sieht man den Wasser­dampf nicht, den die Brenn­stoff­zelle bei der Strom­produktion aus der chemischen Reaktion von Wasser­stoff und Luft­sauer­stoff erzeugt. Aber an kalten und feuchten Herbst­tagen können die Busse fast mit einer Dampf­lok mithalten. Der warme, schnee­weiße Wasser­dampf ist deutlich und weithin sicht­bar, wenn die Brenn­stoff­zelle auf vollen Touren läuft, um Strom für die Batterie­ladung und die Heizung zu pro­duzieren. Der Teil des Wassers, der nicht als Dampf entweicht, läuft einfach kontrolliert auf die Straße. Das ist normal und überhaupt nicht schlimm.Komfortabel

Endlich kein Diesel­motor­brummen mehr! Ruhe im und um den Bus herum. Innen hört man das leise Sausen der Venti­latoren von Heizung, Klima und Lüftung. Der Innen­raum ist durch CO2-Wärme­pumpen voll­ständig temperiert, um den Energie­bedarf effizient zu gestalten. Im Winter wird der Bus mit warmer Luft geflutet. Im Sommer kühlt die Klima­anlage die Gemüter auf ange­nehme Tempera­turen herunter. Der Fahrer sitzt vorne wie in einer Leitwarte. Viele Video­monitore und farbliche Anzeigen zeigen ihm die Umgebung um den Bus und geben Aukunft über den Zustand der Fahrzeug­systeme. Noch nie waren Linienbusse durch ihre Fahrer­assistenz­syseme so sicher im Straßen­verkehr unter­wegs, wie die neuen Fahrzeuge heute.

Start

Die ersten Busse wurden zum Jahresbeginn 2025 geliefert und werden im Laufe des Jahres sporadisch im Linien­betrieb getestet. Wenn Anfang 2026 die Wasser­stoff­tankstelle der Ruhrbahn in Essen fertig gebaut ist, kann der tägliche Linien­betrieb mit allen Wasser­stoff­bussen in Essen starten.

Während des Testjahrs werden die Bus­werk­stätten an die An­for­derungen für Brenn­stoff­zellen­busse ange­passt. Dazu gehören neue Dach­arbeits­bühnen und Sicher­heits­technik speziell für den Umgang mit Wasser­stoff. Auch das Fahr- und Werk­statt­personal wird auf die neue Technik geschult.

Projektzeitraum

2024 - 2025

Umsetzungsstatus

in Umsetzung

Förderung

Fördermittelgeber
Verkehrsministerium des Landes NRW Bewilligungsbehörde: VRR AöR

Förderprogramm
§13 Abs. 1, Pkt. 6 ÖPNVG NRW Investitionsmaßnahmen zur Beschaffung von batterieelektrischen und wasserstoffbetriebenen Linienbussen des ÖPNV ...

Kontakt

Ruhrbahn GmbH
Jörg Wentscher
Referent alternative Antriebe
J.Wentscher@ruhrbahn.de

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