Ab 2031 dürfen nur noch Linienbusse mit sauberen E-Antrieb gekauft werden. Die Ruhrbahn fährt schon jetzt die ersten Brennstoffzellenbusse mit elektrischem Antrieb.
2024 - 2025
Ab 2031 dürfen nur noch Linienbusse mit sauberen E-Antrieb gekauft werden. Die Ruhrbahn fährt schon jetzt die ersten Brennstoffzellenbusse mit elektrischem Antrieb.
Dr. Linda Kisabaka, Sprecherin der Geschäftsführung, Ruhrbahn GmbH
Im auffälligen Rapsgelb rollen die neuen Brennstoffzellenbusse mit flüsterleisem Elektroantrieb durch Essen. Wie alle Elektroautos befeuern auch die Brennstoffzellenbusse ihren Elektromotor aus einer großen Traktionsbatterie mit Energie. Damit dieser nicht schon an der nächsten Straßenecke der Saft ausgeht, wird die Batterie permanent durch die Brennstoffzelle nachgeladen. Auf dem Dach sind, gut versteckt unter Verkleidungen, die Wasserstofftanks in Form großer Zigarren verstaut. Der Wasserstoffvorrat reicht für mehr als 350 Kilometer. Das genügt für einen kompletten Tag für die Früh-, Mittags- und Spätschicht eines Betriebstages ohne nachzutanken. Im Frühling oder im Spätsommer, wenn keine Heizung oder Klimaanlage läuft, kommen die Busse sogar erheblich weiter.
Im Jahr 2021 wurde beschlossen, bei künftigen Busbeschaffungen auf Wasserstoff als Energieträger zu setzen. Der Umstieg erfolgt dabei in zwei Phasen. In der ersten Phase wurden für Essen und Mülheim 19 Brennstoffzellenbusse bestellt. Bevor ab 2026 in der zweiten Phase die vollständige Umstellung auf Wasserstoff beginnt, ist eine Überprüfung des Vorgehens sowie eine erneute Befassung der Gremien vorgesehen. Zusätzlich zu den bekannten innerstädtischen Stickoxid- und Feinstaubproblematiken gehören die Vorgaben der EU zu den wesentlichen Treibern für einen emissionsfreien ÖPNV. Seit 2021 regelt die europäische Clean Vehicles Directive (CVD) für Verkehrsunternehmen, wie viele Fahrzeuge einen konventionellen, sauberen Antrieb haben müssen. Der Anteil an Dieselbussen wird dabei schrittweise reduziert. So müssen bis Ende 2025 mindestens 23 Prozent der neu beschafften Busse emissionsfrei sein. Bis Ende 2030 steigt diese Quote auf 33 Prozent. Im laufenden Jahr 2025 nimmt die Ruhrbahn nun entsprechend der Phase 1 die ersten 19 Brennstoffzellenbusse in Betrieb. Am 17. März 2025 starteten die Testfahrten in Essen und in Mülheim.
Umweltfreundlich
Die neuen Fahrzeuge setzen neue Maßstäbe für Nachhaltigkeit und Fahrgastkomfort. Dank ihres elektrischen Antriebs und modernen Brennstoffzellen sind sie nicht nur emissionsfrei unterwegs, sondern bieten mit einer Reichweite von rund 350 Kilometern pro Tankfüllung eine hohe betriebliche Flexibilität. Die Busse sind leise und tragen dadurch zusätzlich zu einer Reduzierung des Verkehrslärms bei. Im Sommer sieht man den Wasserdampf nicht, den die Brennstoffzelle bei der Stromproduktion aus der chemischen Reaktion von Wasserstoff und Luftsauerstoff erzeugt. Aber an kalten und feuchten Herbsttagen können die Busse fast mit einer Dampflok mithalten. Der warme, schneeweiße Wasserdampf ist deutlich und weithin sichtbar, wenn die Brennstoffzelle auf vollen Touren läuft, um Strom für die Batterieladung und die Heizung zu produzieren. Der Teil des Wassers, der nicht als Dampf entweicht, läuft einfach kontrolliert auf die Straße. Das ist normal und überhaupt nicht schlimm.Komfortabel
Endlich kein Dieselmotorbrummen mehr! Ruhe im und um den Bus herum. Innen hört man das leise Sausen der Ventilatoren von Heizung, Klima und Lüftung. Der Innenraum ist durch CO2-Wärmepumpen vollständig temperiert, um den Energiebedarf effizient zu gestalten. Im Winter wird der Bus mit warmer Luft geflutet. Im Sommer kühlt die Klimaanlage die Gemüter auf angenehme Temperaturen herunter. Der Fahrer sitzt vorne wie in einer Leitwarte. Viele Videomonitore und farbliche Anzeigen zeigen ihm die Umgebung um den Bus und geben Aukunft über den Zustand der Fahrzeugsysteme. Noch nie waren Linienbusse durch ihre Fahrerassistenzsyseme so sicher im Straßenverkehr unterwegs, wie die neuen Fahrzeuge heute.
Start
Die ersten Busse wurden zum Jahresbeginn 2025 geliefert und werden im Laufe des Jahres sporadisch im Linienbetrieb getestet. Wenn Anfang 2026 die Wasserstofftankstelle der Ruhrbahn in Essen fertig gebaut ist, kann der tägliche Linienbetrieb mit allen Wasserstoffbussen in Essen starten.
Während des Testjahrs werden die Buswerkstätten an die Anforderungen für Brennstoffzellenbusse angepasst. Dazu gehören neue Dacharbeitsbühnen und Sicherheitstechnik speziell für den Umgang mit Wasserstoff. Auch das Fahr- und Werkstattpersonal wird auf die neue Technik geschult.
2024 - 2025
in Umsetzung
Fördermittelgeber
Verkehrsministerium des Landes NRW Bewilligungsbehörde: VRR AöR
Förderprogramm
§13 Abs. 1, Pkt. 6 ÖPNVG NRW Investitionsmaßnahmen zur Beschaffung von batterieelektrischen und wasserstoffbetriebenen Linienbussen des ÖPNV ...
Ruhrbahn GmbH
Jörg Wentscher
Referent alternative Antriebe
J.Wentscher@ruhrbahn.de