In der ersten Jahreshälfte kam es in der Lindenallee – in der Essener Innenstadt – zu Bodeneingriffen, die archäologisch begleitet wurden.
Bei der Reparatur einer Gasleitung vor der Hausnummer 75 wurden stark beschädigte Überreste einer Bruchsteinmauer festgestellt: Zwei aufgefundene, ursprünglich zusammen gehörende Mauerteile befanden sich am süd-westlichen und am nordwestlichen Rand der nicht ganz fünf Meter langen Baugrube: Das mittlere Stück der Mauer war bereits bei einer älteren Baumaßnahme zerstört worden.
Die Mauerreste kamen ab einer Tiefe von circa 0,75
m zum Vorschein. Zwischen den Bruchsteinen fanden sich neben Erde auch geringe Reste eines hellen Kalkmörtels.
Im Rahmen der Auswertungen stellte sich heraus, dass die aufgefundenen Mauerreste in ihrem rekonstruierbaren Verlauf exakt der Ausrichtung der ehemaligen Stadtmauer der Stadt Essen entsprachen. Insofern erscheint es gut möglich, dass die dokumentierten Überreste ein Teil von dieser sein könnten.
Die 2019 gefundenen, alten Mauerreste stehen nicht völlig isoliert da: Bereits 1995 wurden in der Lindenallee weitere Reste einer Bruchsteinmauer gefunden, von denen mit einiger Wahrscheinlichkeit vermutet werden kann, dass es sich um Relikte der Essener Stadtmauer handelt.
Errichtet wurde die Stadtmauer nach 1244, als sich Ministeriale und die Bürgerschaft der Siedlung mit Zustimmung der Äbtissin über die zukünftige Befestigung der Stadt einigten.
Als letztes Relikt der Essener Stadtmauer wurde 1865 der Heckingsturm abgerissen.
Zur Stadtmauer zusammenfassend: D. Hopp/B. Skor, Die Essener Stadtbefestigung. Berichte aus der Essener Denkmalpflege 5 (Essen 2012)