Bodenradarmessungen auf dem Areal der Burg Altendorf boten die Möglichkeit, einen tiefen Blick in den Untergrund des Bau- und Bodendenkmals zu werfen. Die Mitarbeiter des Amtes für Geoinformation, Vermessung und Kataster konnten dabei Strukturen erfassen, die bislang vollkommen unbekannt waren und die Baugeschichte der Burg - weitere Untersuchungen vorausgesetzt - umschreiben könnten.
Neben der Hauptburg mit ihrem imposanten Wohnturm und Teilen des Burggrabens und des direkten Umfeldes der Burg, wurde auch die heute gepflasterte Fläche der Vorburg untersucht. Da hier bislang keine archäologischen Untersuchungen stattgefunden haben, war dieses Areal - als "weißer Fleck" - von besonderer Bedeutung für die Erforschung der Burg. Aufgrund der Quellenlage (Schriftquellen, Vergleichsburgen usw.) war von einer "normalen" Vorburg ausgegangen worden, in deren Bering sich das Wirtschaftsleben der Burg abspielte. Die Bodenradaruntersuchungen bestätigten dieses Bild. Auch wurde unter anderem eine bislang unbekannte Struktur erfasst, bei der es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Brunnen handeln dürfte.
Die Sensation stellte indes eine große kreisrunde Struktur dar, die einen Großteil der Messfläche einnahm und in etwa 1,5 m Tiefe am deutlichsten zu erfassen war. Hierbei könnte es sich um den mit einem Graben umgebenen Rest eines Hügels handeln. Größe und Lage des Befundes sprechen dafür, dass es sich hierbei um einen sogenannten Mottenhügel handeln könnte. Unter dem Begriff der Motte wird allgemein ein mittelalterlicher Wohnturm gefasst, der vor allem vor dem Aufkommen der klassischen Burg das Zentrum einer kleinen Herrschaft bildete. Beispiele auf dem Essener Stadtgebiet sind der Kattenturm oder auch der Vorgängerbau von Schloss Hugenpoet. Letzterer lag "einen Büchsenschuss" entfernt von dem neuen Schloss - und somit nah an der Schlossbaustelle. Der Fall von Burg Altendorf zeigt, dass es auch noch näher ging. Als erste Theorie kann daher formuliert werden, dass unter der heutigen Vorburg von Burg Altendorf der Gründungssitz der Burg lag. Während der heute sichtbare Wohnturm errichtet wurde, konnte der Burgherr weiter in seiner nah gelegenen Motte wohnen und erst nach der Fertigstellung des Wohnturms umziehen. Daraufhin wurde dann die Motte übererdet und die heute sichtbare Vorburg errichtet.