Geschichte des Stadtteils Stadtkern

Stadtteilwappen


Das Schwert gilt als Attribut der beiden Stadtpatrone Cosmas und Damian und steht im Bezug zum Essener Stadtwappen. Die sechs abgebildeten Kugeln stellen die sechs Stadtteile Stadtkern, Nordviertel, Ostviertel, Südostviertel, Südviertel und Westviertel dar, die gemeinsam die Stadtmitte bilden.

Historie

6. / 7. Jahrhundert
Bestattungen im Bereich der heutigen Kettwiger Straße.

um 850
Gründung Stift Essen durch den Hildesheimer Bischof Altfrid und Gerswida.

vor 870
Karolingischer Gründungsbau der Essener Stiftskirche (Münster, Dom).

um 1000
Ottonische Stiftskirche mit Westwerk und Krypta. Bedeutende ottonische Goldschmiedekunst (Münsterschatz, Goldene Madonna), Siebenarmiger Leuchter. Baptisterium als Ursprung der St. Johanneskirche, in der sich seit dem 13. Jahrhundert die Essener Stiftsgeistlichen (Kanoniker) versammeln.

1054
Erstmalige Erwähnung der Marktkirche (St. Gertrud). Im Umfeld entstehen im Mittelalter die Marktplätze (Markt, Flachsmarkt, Salzmarkt, Kornmarkt) und das erste Rathaus.

ab 1244
Bau der Essener Stadtmauer, die seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1865 abgebrochen wird.

ab 1275
Neubau der Stiftskirche als gotische Hallenkirche nach einem Brand. Errichtung der Abtei als Residenz der gefürsteten Äbtissin. Ab Anfang des 14. Jahrhunderts Bau der Kurien für die Stiftsfrauen im Umfeld des Burgplatzes, der bis 1827 als Friedhof dient.

Ende 13. Jahrhundert
Juden leben unter dem Schutz der Äbtissin in Essen.

14. Jahrhundert
Hospital zum Heiligen Geist mit Kapelle auf dem Gelände des heutigen Kopstadtplatzes.

1563
Erste evangelische Predigt in Essen.

17. Jahrhundert
Blütezeit der Essener Büchsenindustrie. Niederlassung der Jesuiten. Bau des Kapuzinerklosters und der Congregatio Beatae Mariae Virginis (B.M.V.). 1683 wird eine erste Synagoge urkundlich erwähnt.

1871 bis 1875
Bau der evangelischen Pauluskirche am III. Hagen und der St. Gertrud am Viehofer Platz.

1887
Einweihung des dritten Essener Rathauses (Zindel-Rathaus) am Markt. Abriss 1964.

1892
Eröffnung des Stadttheaters (heute Grillo-Theater).

1896
Essen wird Großstadt. Zahlreiche Neubauten, u. a. Kreuzeskirche am Weberplatz, Kopstadtplatz mit Kriegerdenkmal und Colosseum, Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Burgplatz, Bankgebäude der ECA an der Lindenallee. Essen wandelt sich zur Einkaufsstadt.

1902
Ausbau des seit 1862 bestehenden Hauptbahnhofs mit neuem Empfangsgebäude.

um 1912
Bau von großen Warenhäusern, vor allem an der Limbecker Straße (seit 1927 Fußgängerzone) und am Limbecker Platz (Althoff), des Handelshofes und des Eickhauses am Hauptbahnhof. Ausbau des Bankenviertels an der Lindenallee. Am Steeler Tor entstehen Synagoge und Altkatholische Friedenskirche.

ab 1924
Neugestaltung Burgplatz mit Blum-Gebäude, Baedekerhaus und Lichtburg. Büro- und Geschäftshäuser des Neuen Bauens: Börse (heute Haus der Technik), Deutschlandhaus, Sparkassengebäude, Allbau-Haus, Hauptpost.

1928
Erste Essener Lichterschau, Ursprung der bis heute stattfindenden „Lichtwochen“.

1938
Brandschatzung der Synagoge und Verwüstung jüdischer Geschäfte in der Reichspogromnacht.

1942 bis 1945
Weitgehende Zerstörung der Innenstadt im Zweiten Weltkrieg, völlig vernichtet werden die Reste der Fachwerkaltstadt, Monumentalbauten können hingegen wiederhergestellt werden.

1952
Eröffnung des Amerikahauses als amerikanisches Kulturzentrum.

um 1955
Bau zahlreicher neuer Geschäfts- und Bürohäuser, u. a. Café Overbeck, Glockenspiel-Haus, Haus am Kettwiger Tor. Neuanlage des Gildenplatzes (Kennedyplatz). In den 1960er Jahren werden weite Teile der Innenstadt Fußgängerzone.

1958
Das Münster, die ehemalige Stiftskirche, wird Dom des neugegründeten Bistums Essen.

1979
Einweihung des vierten Essener Rathauses am Porscheplatz (Theodor Seifert).

1995
Einrichtung des „Historisch-Archäologischen Pfades“, später durch den Historischen Verein für Stadt und Stift Essen e. V. zum Denkmalpfad ausgebaut.

2009
Eröffnung Einkaufszentrum Limbecker Platz.

Industrialisierung

Im Laufe der Industrialisierung wird Essen zu einem der weltweit bedeutendsten Zentren der Montanindustrie. Die ansässige Stahlfabrik Krupp, gegründet 1811 als Gussstahlfabrik in Altenessen, stieg zum größten Stahlkonzern des 19. Jahrhunderts auf. Als sogenannte "Waffenschmiede der Nation" wurde das Ruhrgebiet im Zweiten Weltkrieg zum strategischen Ziel für Luftangriffe der Alliierten, bei denen der Essener Stadtkern und viele bedeutende Gebäude wie der Hauptbahnhof oder die Lichtburg beinahe vollständig zerstört wurden. Ein detailgetreuer Wiederaufbau war größtenteils nicht möglich.

Wandel zur Einkaufsstadt

Bis ins 20. Jahrhundert stellte der Bergbau den wirtschaftlichen Leitsektor dar. Ausgehend vom Hauptbahnhof begann jedoch um die Jahrhundertwende die Entstehung eines neuen Geschäftsviertels. Die neuen Kauf- und Warenhäuser entwickelten sich zu Publikumsmagneten, wodurch sich Hauptgeschäftstraßen wie die Kettwiger und Limbecker Straße herausbildeten. 1927 wurde die Limbecker Straße für den Verkehr gesperrt und somit zur ersten Fußgängerzone Deutschlands.

Das Jahr 2009 markiert einen weiteren zentralen Aspekt in der Entwicklung der Einkaufsstadt Essen. Mit der Eröffnung des Einkaufszentrums Limbecker Platz gewann auch die bis dato etwas in den Hintergrund gerückte Limbecker Straße wieder an Bedeutung, da sie das Einkaufszentrum mit der Kettwiger Straße verbindet.

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