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Internationales
28.07.2020
5 Min

Essens Partnerstädte

Freundschaften rund um den Globus


Bereits im Jahr 1949 hat die Stadt Essen die erste Städtepartnerschaft mit dem englischen Sunderland geschlossen. Was als Projekt zur Völkerverständigung begann, ist heute eine langjährige und dauerhafte Freundschaft. 1960, 1979, 1991 und 2015 folgten weitere Partnerschaften: mit dem finnischen Tampere, dem französischen Grenoble, Tel Aviv-Yafo in Israel, Nischni Nowgorod in Russland, dem polnischen Zabrze und Changzhou in China.

Viele Städtepartner sehen sich heute ähnlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt, bei denen die Stadt Essen ihnen beratend zur Seite steht. So ist beispielsweise die Bewältigung des Strukturwandels ein gemeinsames Thema mit Zabrze, genauso wie mit Sunderland oder Changzhou. Auch der Austausch und die Möglichkeiten der Begegnungen, die schon unter Schülerinnen und Schülern geschaffen werden, sind für ein gegenseitiges Verständnis und das Abbauen von Vorurteilen sehr wichtig. Deshalb finden regelmäßig internationale Jugendtreffen oder gegenseitige Besuche von Schülergruppen statt.

Im Verbund mit Essens Partnerstädten werden neben zahlreichen Austauschmöglichkeiten und Plattformen für Gespräche und Diskussionen auch ganz konkrete gemeinsame Projekte umgesetzt: Die zentrale Stelle für Internationales / Interkommunale Beziehungen und Städtepartnerschaften sowie dasEurope Direct-Informationszentrum Essen informieren über diese Zusammenarbeit und Projekte und regen Essenerinnen und Essener an, sich selbst einzubringen. Ganz nach dem Motto: Essen – mitten in Europa.

Sunderland – Essens längste Freundschaft

1949, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, schloss Essen seine erste Städtepartnerschaft. Ein Erziehungsoffizier der britischen Militärregierung in Düsseldorf hatte dem Essener Jugendamt vorgeschlagen, Freundschaft mit einer englischen Stadt zu schließen, um das Verständnis zwischen den einstigen Kriegsgegnern zu fördern. Die Wahl fiel auf das nordostenglische Sunderland.

Essen verbindet mit Sunderland einige Gemeinsamkeiten, beispielsweise die Prägung durch die Montanindustrie oder die lange Fußballtradition beider Städte.

Aus den ersten, anfangs noch skeptischen Besuchen entwickelte sich rasch ein reger Austausch. Begonnen hat die Partnerschaft zwischen Essen und Sunderland mit Schüler- und Jugendaustauschen. Zahlreiche Jugendliche, deutsche und englische Sportvereine, Chöre und Theatergruppen konnten sich für diese Kooperation begeistern. Schüleraustausche mit Sunderland sind zu einem festen Bestandteil an Essener Schulen geworden. Sie tragen unter anderem zur Festigung der Partnerschaft bei, die 2019 bereits ihr siebzig-jähriges Bestehen feiern konnte.

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Tampere – Herausforderungen gemeinsam meistern

Tampere ist die drittgrößte Stadt Finnlands und liegt im Südwesten des Landes. Sie war, wie Essen, durch weltpolitische und wirtschaftliche Entwicklungen vor ähnliche Herausforderungen beim Wandel der städtischen Strukturen gestellt.

Diese vergleichbare Situation ließ eine Zusammenarbeit sinnvoll und für beide Seiten gewinnbringend erscheinen, sodass Essen und Tampere 1960 ihre Städtepartnerschaft schlossen.

Tamperes Strukturwandel begann mit dem Zerfall der Sowjetunion und dem Verlust wichtiger Handelskontakte. Die Notwendigkeit, sich neu zu orientieren, führte zur Entwicklung eines starken Bildungssektors inklusive dreier Universitäten und Hochschulen, die insgesamt über mehr als 17.000 Studierende verfügen. Zudem ist die Stadt ein erstklassiges touristisches Ziel.

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Grenoble – Überwindung alter Rivalitäten

Während der Nazibesatzung stellte Grenoble eine Keimzelle des französischen Widerstands dar. Dementsprechend groß waren die Vorbehalte gegenüber Deutschland als 1974 die ersten Kontakte stattfanden. Doch die Hemmschwellen konnten überwunden werden, sodass Essen und Grenoble bereits 1979 Partnerstädte wurden. Um ihre Freundschaft zu bekräftigen und die Städtepartnerschaft auch in Zukunft lebendig zu halten, unterschrieben sie eine eigene Zusatzerklärung als Deutschland und Frankreich im Januar 2019 den neuen Vertrag von Aachen schlossen.

Viele freundschaftliche Bande zwischen Bürger*innen sowie Institutionen, Vereinen, Verbänden, Bildungs- und Kulturgruppen sind entstanden und vertiefen sich fortlaufend. Mittlerweile sind Schüleraustausche in die im Südosten Frankreichs am Fuße der Alpen gelegene Stadt ein fester Bestandteil an mehreren Essener Schulen. Beispielsweise auch im Rahmen von Grenobles Bewerbung für die "Grüne Hauptstadt Europas 2022" konnten Erfahrungen mit der "Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017"“ ausgetauscht werden.

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Tel Aviv-Yafo – Erinnern und in die Zukunft blicken

Erinnerungen an die Gräueltaten der Nazi-Diktatur sind bis heute prägend für die deutsch-israelischen Beziehungen. Dementsprechend zurückhaltend war der Umgang miteinander als Essen 1991 seine Städtepartnerschaft mit Tel Aviv schloss.

Heute ist das Miteinander durch einen intensiven und freundschaftlichen Austausch geprägt, der vor allem der Mitwirkung der Alten Synagoge Essen zu verdanken ist. Als Gedenkstätte und Dokumentationsforum hält sie die Erinnerungen wach und sensibilisiert Bürger*innen für einen Umgang ohne Vorbehalte, Diskriminierung und Gewalt.

Wie Essen liegt Tel Aviv in einer Metropolregion und ist eine Messestadt, was fruchtbare Anknüpfungspunkte für die wirtschaftliche Zusammenarbeit bietet. Auch im Jugend- und Kulturbereich erfreut sich der Austausch mit Tel Aviv großer Beliebtheit. Den lebendigen Austausch zwischen Essen und der Stadt am Mittelmeer unterstützt neben der Jüdischen Kultusgemeinde Essen und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit auch der 2011 gegründete Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft zwischen den Städten Essen und Tel Aviv.

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Nischni Nowgorod – Brückenschlag nach Russland

1991 ging Essen die Städtepartnerschaft mit Nischni Nowgorod ein. Damit endete kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die jahrzehntelange Isolation der russischen Stadt. Rund 70 Prozent der russischen Rüstungsgüter wurden dort gefertigt, weshalb die Stadt an der Wolga von 1932 bis 1991 von Ausländern nicht besucht werden durfte.

Trotz 3.000 Kilometern Distanz zwischen den Partnerstädten besuchten bereits zahlreiche Delegationen, Schüler*innen und Studierende sowie Kulturschaffende Nischni Nowgorod. Unzählige Spenden und Sachleistungen der Essener*innen seit Beginn der Partnerschaft haben zusätzlich dazu beigetragen, ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zu schaffen. Diese Geste der Menschlichkeit wirkt auch heute noch nach.

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Changzhou – Partner in Fernost

Seit 2015 zählt das in der chinesischen Provinz Jiangsu gelegene Changzhou zu Essens Partnerstädten. Diese Zusammenarbeit wurde im Rahmen des europäischen Programms "China-EU Partnerschaft zur Urbanisierung" aus 400 anderen Vorschlägen von der chinesischen Regierung ausgewählt. Unterstützt wurde der Aufbau dieser Partnerschaft von Essener Organisationen, Institutionen und Unternehmen.

Der stärkste Austausch wird im Bildungsbereich gepflegt: So arbeitet beispielsweise die FOM Hochschule für Ökonomie und Management seit 2013 mit der Universität Changzhou zusammen. Und 2019 ist das Maria-Wächtler-Gymnasium eine Kooperation eingegangen. Innerhalb kürzester Zeit hat sich die noch recht junge Partnerschaft mit Changzhou sehr lebendig entwickelt. Dazu beigetragen haben auch die Besuche von Bürgerdelegationen aus Changzhou in Essen sowie die von der Essener Volkshochschule begleiteten Gegenbesuche.

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Zabrze – Bergbauvergangenheit und europäische Zusammenarbeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg litten die Menschen aus dem polnischen Zabrze, dem früheren Hindenburg, unter den Folgen der Vertreibung. Erst mit der politischen Wende in Osteuropa konnte mit der Aufarbeitung der bitteren Vergangenheit begonnen werden. Schon früher –1953 – widmete sich die Stadt Essen dem und übernahm Verantwortung. Bei der Versöhnung zwischen den Völkern haben die zahlreichen Gemeinsamkeiten der beiden Städte geholfen: unter anderem die zentrale Rolle des Bergbaus und die Herausforderungen des Strukturwandels.

2008 schlossen Essen und Zabrze ihren ersten Kooperationsvertrag ab, um in den Bereichen Stadtentwicklung, Industriekultur, Geoinformation, Stadtmarketing, Behindertenarbeit sowie Selbst- und Suchthilfe zusammenzuarbeiten. Seitdem haben sie mehrere EU-Projekte gemeinsam verwirklicht und es besteht ein Expertenaustausch zur Umsetzung inklusiver Schulen. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit wurde 2015 offiziell zur Städtepartnerschaft ausgeweitet.

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