"Wer denkt ein Festival organisiert sich von alleine, hat bisher noch nicht im Hintergrund mitgeholfen. Mein Praktikum beim Juicy Beats Festival war jedenfalls alles andere als ein stilles Büroleben.
Vom 21. bis zum 28. Juli habe ich im Rahmen meiner Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau bei der Stadt Essen meinen Arbeitsplatz in der Weststadthalle Essen gegen ein Praktikum beim Juicy Beats Festival in Dortmund eingetauscht. Die Popmodern GmbH, die das Festival veranstaltet, hat ebenfalls zwei Azubis und drei weitere Praktikantinnen bzw. Praktikanten zur tatkräftigen Unterstützung. Außerdem halfen in der Woche vor dem Festival und an den Festivaltagen viele Freiwillige, um das Juicy Beats erfolgreich auf die Beine zu stellen.
Gleich zu Beginn durfte ich kreativ werden und mit den anderen Nachwuchskräften Schilder bemalen. Von fruchtigen Wegweisern zu den verschiedenen Bühnen bis hin zu der Beschilderung vom Ticketshop war alles dabei. Kaum war die Farbe getrocknet, stieg ich in mein Lieblingsarbeitsgerät: den Golf Caddy. Damit flitzte ich über das Gelände und transportierte alles, was woanders hinmusste – zum Beispiel unsere selbstgemalten Kunstwerke.
Hinter den Kulissen ging es weiter: wir haben die Backstage-Pagoden
eingerichtet – quasi das Wohnzimmerzelt für die Künstlerinnen und Künstler während der Festivaltagen. Außerdem haben wir die teilweise sehr speziellen Getränkewünsche vorab liebevoll zusammengepackt, sodass diese in die entsprechenden Zelte gebracht werden konnten.An einem Tag haben wir im Westfalenpark die Fluchtbeschilderung verteilt, denn für ca. 40.000 Besuchende müssen auch entsprechende Fluchtwege gegeben sein. Hierbei habe ich gemerkt, wie weitläufig ein Festivalgelände ist und worauf bei der Besucherlenkung geachtet werden muss.
Während des Festivals durfte ich an den sogenannten kalten Sitzungen teilnehmen, kalt sind sie solange keine wirklichen Probleme aufkommen, ansonsten werden sie ganz schnell heiß. Bei diesen Sitzungen kommen alle Gewerke, von Polizei, Security und Ordnungsamt, über Veranstaltungstechnik bis hin zu DRK und Veranstaltungsleitung, zusammen und tauschen sich über den Verlauf des Festivals aus. Ich habe hierbei das Protokoll geschrieben und notiert, was alles passiert ist. Wichtig war hier zum Beispiel die aktuelle Besucherzahl, wo es Zwischenfälle gab und ob mit Unwettern zu rechnen ist. Das war sehr spannend zu erleben und hat gezeigt wie gut die Gewerke zusammenarbeiten müssen – wie Zahnräder, die ineinandergreifen.
Natürlich kam auch das eigentliche Festival-Feeling nicht zu kurz: Ich konnte Einblicke aus Besuchersicht von zum Beispiel Zartmann, Ikkimel oder Alexander Markus anschauen und den Vibe vom Juicy Beats aufsaugen. Spannend war dabei zu beobachten, wie aus vermeintlichem Chaos ein reibungsloser Festivalbetrieb wird.
Zum krönenden Abschluss, habe ich noch zwei Tage beim Abbau geholfen, um das volle Veranstaltungserlebnis zu bekommen. Nach den groben Aufräumarbeiten, ist mir vor allem die letze Aufräumrunde im Kopf geblieben. Hier sind alle Azubis, Praktikantinnen*Praktikanten und Freiwillige mit Golf Caddys als Kolonne durch den ganzen Westfalenpark gefahren, um jeglichen Müll und Pfand einzusammeln, der an den verschiedenen Spielflächen zurückgeblieben ist.
Fazit: Bei einem Festival mitzuarbeiten ist definitiv anstrengend und man hat für den Zeitraum wenig Zeit für andere Dinge. Dabei bekommt man aber Eindrücke, die man von einem einfachen Festivalbesuch nie bekommen würde. Man arbeitet sehr eng mit dem Team zusammen und ist Teil von etwas Großem. Und ja ich würde bei diesem Festival wieder aufspringen – vor allem aber auf den Golf Caddy!"