In der Essener Synagoge waren die großen Buntglasfenster auf der Empore jüdischen Festen gewidmet. Eines der Fenster zeigte Symbole für das Pessach-Fest, das an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei und ihren Auszug aus Ägypten erinnert.
„Das vierte Fenster ist dem Passahfest gewidmet: seine Symbole sind zerbrochene Ketten, junge grüne Ähren mit Frühlingsblumen in einer Vase, die Turteltaube und zwei Verlobungsringe."
Der Sinn der Symbole: Passah ist der Erinnerungstag der Befreiung vom Joche der Ägypter. „Und ich zerbrach die Stangen eures Joches und die Ketten und ließ euch aufrecht gehen.“ - Passah ist auch das Auferstehungsfest in der Natur. Und Gott der Herr befahl, daß man „eine Garbe der Erstlinge der Ernte zum Priester bringe“. „Omer“ heißt die für den Tag bestellte Vase, in der man die Ähren und Blumen auf dem Altar des Herrn darbrachte. „Beachte den Ährenmonat, daß Du Passah in ihm feierst.“ - „Die Zeit der Lieder ist jetzt gekommen und das Turteltäubchen hört man im Lande.“ Das Turteltäubchen des Hohen Liedes Salomons ist das Volk Israel. - Der Lenz ist die Zeit der Liebe. Daher die beiden Verlobungsringe. Der Bräutigam ist Jehova und seine Braut heißt Israel.“
Richard Klapheck zum Pessach-Fenster, in: Die Neue Synagoge in Essen, in: Zeitschrift des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz, Essener Heft, 1928, S. 115f.
Pessach wird acht Tage lang, vom 15. bis zum 22. Nissan, gefeiert. Eines seiner wichtigsten Merkmale ist das Essen von Matzen, dünner Brotfladen, wegen des Verbots, an diesen Tagen Gesäuertes zu sich zu nehmen, also Getreideprodukte, die in irgendeinem Stadium, durch die Einwirkung von Fermenten, Feuchtigkeit oder Hitze einen Gärungsprozess durchgemacht haben. Am Vorabend des Festes wird der Seder (hebr. Ordnung) gefeiert, ein Fest für Familie und Gäste. Die Pessach-Haggadah, eine Erzählung, in der Texte über den Auszug aus Ägypten enthalten sind, wird gemeinsam gelesen, Lieder werden gesungen und symbolische Speisen und Getränke genossen.
2024 beginnt Pessach am Abend des 22. April.