Geschichte des Hauses

Von 1913 bis 2008

In der Alten Synagoge sind Geschichte und Gegenwart des Ortes eng miteinander verwoben. Die heutige städtische Einrichtung Alte Synagoge wurde zunächst als Gedenkstätte und politisch-historisches Dokumentationsforum eingerichtet. Sie hat sich jedoch stetig zu einem kulturellen Begegnungszentrum weiterentwickelt. Dies ist das Ergebnis eines langen Lernprozesses der nach dem Ende des NS-Systems 1945 zunächst eher mühevoll eingeleitet wurde.

Einst "Neue Synagoge"

Am 25. September 1913 wurde das Gebäude der heutigen Alten Synagoge als "Neue Synagoge" der jüdischen Gemeinde Essens eingeweiht. Wie so viele andere hat auch diese Synagoge nur bis zum 9. November 1938 ihre Funktion erfüllen können. Sie wurde in Brand gesetzt, blieb jedoch den gesamten Krieg hindurch, trotz der intensiven Bombardierungen der Essener Innenstadt, im Äußeren unversehrt. Nach 1945 stand sie lange Zeit als mahnende Ruine im Zentrum Essens.

Ruine und Ausstellung für Industriedesign

Die jüdische Nachkriegs-Gemeinde Essens, deren Mitglieder meist keine früheren jüdischen Essener*innen waren, schlug in den fünfziger Jahren vor, die Synagoge für kulturelle Zwecke zu nutzen. Stimmen aus Israel regten an, in der ehemaligen Synagoge solle an den nationalsozialistischen Völkermord erinnert werden. Daraufhin erwarb die Stadt Essen das Gebäude 1959. Die jüdische Gemeinde errichtete sich eine kleinere neue Synagoge in der Sedanstraße. Die Stadt als Eigentümerin entschloss sich dazu, den Innenraum der Alten Synagoge ,wie damals üblich, eher nüchtern zu gestalten. Das Innere des Hauses wurde "entkernt", der Torahschrein abgerissen, Mosaiken entfernt und Ornamente  überstrichen, und die runde Kuppel verschwand hinter einer abgehängten rechteckigen Decke. So wurde das Gebäude zum "Haus Industrieform" und als Ausstellungsstätte für Industriedesign genutzt.

"Alte Synagoge" Gedenkstätte und politisch - historisches Dokumentationsforum

Erst als Teile der Industrie-Ausstellung 1979 ausbrannten, beschloss der Rat der Stadt Essen, in dem Gebäude statt der Ausstellung eine Gedenkstätte zu errichten. So wurde die Alte Synagoge 1980 als Gedenkstätte und politisch-historisches Dokumentationsforum eröffnet. Durch eine Rekonstruktion zwischen 1986 - 1988 wurde der Synagogenraum wieder in seiner ursprünglichen Form gestaltet. Damit einhergehend wurden Angebote zu jüdischer Kultur ein Programmschwerpunkt.

Beschluss zur Neukonzeption "Alte Synagoge" - Haus jüdischer Kultur

Auf den Tag genau 28 Jahre später, am 27.02. 2008, beschloss der Rat der Stadt Essen einstimmig eine neue Konzeption der Alten Synagoge umzusetzen. Somit wurde das Haus zu einer kulturellen Begegnungsstätte, dem sogenannten Haus jüdischer Kultur. So wurden neue Ausstellungen eröffnet und weitere bauliche Veränderungen vorgenommen.

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