In seiner heutigen Sitzung (30.06.) hat sich der Rat der Stadt Essen mit der Erarbeitung des "Aktionsplans für nachhaltige Energie und Klima (Sustainable Energy and Climate Action Plan, SECAP)" befasst. Grundlage war eine Vorlage, in der Zielszenarien zur Erreichung der Klimaneutralität der Stadt dargestellt sind.
Der SECAP, der bis Ende dieses Jahres erstellt werden soll, dient als gesamtstädtisches Klimakonzept, welches das strategische Vorgehen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel beschreibt. Im Rahmen des Konzeptes sollen außerdem konkrete Handlungs- und Maßnahmenempfehlungen für die nächsten Jahre mit belastbaren Abschätzungen von Kosten und erforderlichen Personalressourcen, insbesondere für Maßnahmen im städtischen Einflussbereich, verbunden werden.
Am 26. August 2020 hatte sich der Rat der Stadt Essen dafür ausgesprochen, den Treibhausgasausstoß in Essen etappenweise bis zur Klimaneutralität im Jahr 2050 zu mindern. Demnach sollte der Treibhausgasausstoß für das Jahr 2030 gegenüber 1990 um insgesamt -60 Prozent gemindert werden, die Minderung im Jahre 2040 sollte gegenüber 1990 -85 Prozent betragen. Spätestens im Jahr 2050 sollte Essen dann klimaneutral werden, also "Netto-Null" CO2-Emissionen erzeugen.
Laut der Treibhausgasbilanz von 1990 bis 2018 haben sich die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich von 1990 und 2018 um 37,5 Prozent reduziert: Von 6,81 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (CO2e) im Jahr 1990 auf 4,26 Millionen Tonnen CO2e im Jahr 2018.
In der aktuellen Vorlage wird nun der Abgleich zwischen dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 (gemäß des Ratsbeschlusses vom 26. August 2020) mit den Zielen des Pariser Klimaabkommen von 2015 unternommen. Artikel 2a des Übereinkommens von Paris besagt, dass der Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter Grad über dem vorindustriellen Niveau gehalten wird und Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Um die Vorgaben des Pariser Abkommens mit dem Weg der Stadt Essen hin zur Klimaneutralität abzugleichen, wurden zwei weitere mögliche Zielszenarien entwickelt und verglichen.
Die Betrachtung des verbleibenden CO2-Budgets bis zur Klimaneutralität diente bei diesem Vergleich als übergreifende Bewertungsgrundlage zur Zielerreichung. Auf Essen entfällt mit einer Einwohnerzahl von rund 591.000 Personen ein Budget von rund 26 Mio. Tonnen CO2 für das 1,5-Grad-Ziel bis 2050 und 44 Mio. Tonnen CO2 für die 1,75-Grad-Grenze bis 2050, wobei nur die energiebedingten Emissionen bilanziert werden.
Die Ausarbeitungen zeigen, dass die Umsetzung des Ratsbeschlusses vom 26. August 2020 (1. Szenario) nicht die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens erfüllen und es zu einer Überschreitung des CO2-Budgets kommen würde. Eine Umsetzung des 2. Szenarios erfüllt hingegen die Anforderungen des Pariser Abkommens für das 1,75-Grad-Ziel, wohingegen das Szenario 3 sowohl die Anforderungen des Pariser Klimaabkommen sowohl das 1,75-Grad- als auch das 1,5-Grad-Ziel erfüllen würden.
Der klimapolitische Zielkorridor zur Erreichung der Klimaneutralität für die Stadt Essen liegt demnach unter Berücksichtigung der Temperaturbandbreite von 1,5 bis 1,75 Grad des Pariser Abkommens zwischen den Jahren 2030 und 2040.
Die Entscheidung über die Anpassung des Zielszenarios hin zur Klimaneutralität der Stadt Essen wird der Rat der Stadt Essen voraussichtlich Ende August fällen. Basierend auf dieser Entscheidung, mit der auch entsprechende Maßnahmen zur Erreichung des Ziels definiert werden, soll dann bis Ende dieses Jahres der "Aktionsplans für nachhaltige Energie und Klima (Sustainable Energy and Climate Action Plan, SECAP)" erstellt werden.
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