Stadt Essen bekommt zwei Tiny Forests

Mikrowälder entstehen in Stoppenberg und Bergeborbeck und sollen für besseres Klima sorgen

08.12.2022

Grün und Gruga pflanzt 2023 zwei Mikrowälder mitten in der Stadt. Der japanische Botaniker Akira Miyawaki entwickelte in den 1970er-Jahren die Idee zu den urbanen Pflanzenoasen und nannte sie "Tiny Forests" – und diese sind mehr als nur Wälder im Miniaturformat: viele heimische Baum- und Straucharten werden auf engem Raum dicht gepflanzt und wachsen durch Kooperation, Kommunikation und Konkurrenz untereinander schnell zu einem stabilen und resilienten Ökosystem heran.

Ein Tiny Forest wird in Stoppenberg an der Kapitelwiese angelegt und soll eine Fläche von etwa 500 Quadratmetern umfassen, ein weiterer mit rund 200 Quadratmetern entsteht an der Haus-Berge-Straße in Bergeborbeck. Ziel ist es, Räume zu schaffen, die einen vielfältigen Lebensraum für Schmetterlinge, Vögel und Insekten und Pflanzen bieten, durch Abkühlung das Mikroklima in der Umgebung verbessern, CO2 im Boden speichern, Schadstoffe aus der Luft filtern und nicht zuletzt bei Starkregenereignissen Wasser wie ein Schwamm aufnehmen.

Gemeinschaftsprojekt mit der Emschergenossenschaft und den Ruhrgebiets-Kommunen

Auch wenn in unterschiedlichen Teilen der Welt Mikrowälder bereits angelegt wurden, liegen noch keine belastbaren Daten vor, ob diese Art der urbanen Vegetation gegenüber der Pflanzung von Einzelbäumen und der natürlichen Habitatentwicklung entscheidende Vorteile bietet. Auch hier möchte die Stadt Essen im Rahmen des Beschäftigungsprogramms "ESSEN.Neue Wege zum Wasser" gemeinsam mit Partner*innen Pionierarbeit leisten. Dabei sind die Zukunftsinitiative der Emschergenossenschaft "KlimaWerk" und weitere Kommunen des Ruhrgebiets, die vergleichbare Tiny Forest-Standorte entwickeln und Erfahrungen austauschen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Fakultät für Raumplanung der Universität Dortmund, die die entstehenden Mikrowälder unter dem Aspekt von partizipativen Bürgerbeteiligungen und dauerhafter Betreuungen durch Bürgerinitiativen und Verbände begleiten und untersuchen möchte. Auch eine Kooperation mit der Universität Duisburg Essen hinsichtlich der Themenbereiche Klimaresilienz und Biodiversität ist beabsichtigt.

Im Frühjahr werden die Pflanzungen beginnen. In den ersten Jahren werden die kleinen Wälder umzäunt, um die Entwicklung der Pflanzen nicht zu stören. In Zukunft sollen die Tiny Forests auch Orte der Umweltbildung und Begegnung sein – ganz im Sinne ihres japanischen Vordenkers.

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