Bürgerschaftliches Engagement prägt Essens Weg zur abfallarmen Zukunft: Online-Umfrage liefert reiche Ideen für Abfallvermeidungskonzept

11.08.2025

An der Online-Umfrage zur Erarbeitung des neuen Abfallvermeidungskonzepts der Stadt Essen beteiligten sich insgesamt 302 Menschen. Besonders erfreulich: Mit 226 Rückmeldungen kam der Großteil der wertvollen Impulse direkt von Essener Bürger*innen. Weitere Beiträge stammen von zivilgesellschaftlichen Initiativen, kommunalen Einrichtungen, Vertreterinnen*Vertretern aus Bildung und Forschung, dem produzierenden Gewerbe und der Industrie, der Gastronomie, dem Bereich Event und Handel, der Politik sowie Wohlfahrtsverbänden.

Das Abfallvermeidungskonzept ist ein zentraler Baustein einer nachhaltigen Stadtentwicklung und Antwort auf europäische sowie nationale Vorgaben zur Kreislaufwirtschaft. Es soll gezielt auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der Stadt Essen zugeschnitten werden. Ziel dabei ist es, Abfall nicht nur zu entsorgen, sondern bereits an der Quelle zu vermeiden und praktikable, wirkungsvolle Lösungen für alle Beteiligten zu entwickeln.

Vier Hauptfelder mit größtem Potenzial identifiziert

Die Umfrage zeigt klar auf, wo die Essener*innen das größte Potenzial für Abfallvermeidung sehen. An der Spitze der Prioritätenliste stehen:

  • Reduzierung von Verpackungen/Verpackungsabfällen im Handel und Gewerbe
  • Abfallvermeidung in privaten Haushalten
  • Abfallvermeidung bei Großveranstaltungen
  • Reduzierung von Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie

Auch die Abfallvermeidung in der öffentlichen Verwaltung und im Bausektor sind laut Umfrage wichtige Handlungsfelder.

Konkrete Ideen für eine abfallarme Stadt

Die gesammelten Vorschläge sind vielfältig und zeigen eine hohe Kreativität und Lösungsorientierung. So gehören zu den unter dem Leitthema Mehrwegsysteme und Verpackungsreduktion genannten Ideen beispielsweise eine Verteuerung von Einwegverpackungen, die Einführung eines stadtweiten, einheitlichen Pfandsystems für Mehrweggeschirr und die Möglichkeit, eigene Behälter an Frischetheken zu nutzen. Die teilnehmenden Bürger*innen zudem in ihren Antworten, die Hersteller*innen in die Pflicht zu nehmen, umweltfreundlichere und recyclingfähigere Verpackungen zu entwickeln.

Im Bereich Infrastruktur und effiziente Entsorgung wünschen sie sich mehr und smartere öffentliche Mülleimer, eine verbesserte Müllabfuhr sowie die flächendeckende Bereitstellung von Biotonnen. Auch die Zugänglichkeit von Recyclinghöfen und die Ausweitung von Sammelstellen für spezielle Wertstoffe stehen im Fokus.

Ebenfalls betonen die Beiträge die Notwendigkeit von Sensibilisierung, Aufklärung und Verhaltensänderung. Hier reichen die Vorschläge von mehrsprachigen Informationskampagnen zur Mülltrennung über Bildungsprogramme in Schulen und Kitas bis hin zu digitalen Führern für Reparaturmöglichkeiten und härteren Strafen für illegale Müllentsorgung.

Im Sinne der Wiederverwendung und Reparatur wünschen sich die Teilnehmenden der Umfrage mehr bezahlbare Repair-Cafés, Tauschbörsen und Giveboxen. Es besteht der klare Wunsch, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und eine Wegwerfmentalität zu überwinden.

Auch die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung ist ein wichtiges Anliegen der Teilnehmenden, in der Stärkung von Foodsharing-Initiativen wie "Too Good To Go" und gesetzliche Maßnahmen gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln erreicht werden könnte. Die Digitalisierung und Effizienz in der Verwaltung schließlich kann laut Umfrageergebnis durch papierlose Büros und nachhaltige Beschaffungsprozesse als Vorbild wirken.

Nächste Schritte und weitere Beteiligungsmöglichkeiten

Die Ergebnisse der Online-Umfrage, kombiniert mit den bei der Auftaktveranstaltung erarbeiteten Ideen, ein Status-quo-Bericht und ein Best-Practice-Vergleich, bilden die Grundlage für die kommende Workshop-Reihe, die im Herbst 2025 startet. In diesen Workshops werden die gesammelten Impulse in fünf spezialisierten Themenfeldern vertieft. Aufbauend auf dieser umfassenden Bürgerbeteiligung bewertet das Projektteam des Abfallvermeidungskonzepts die Ideen, priorisiert sie und leitet daraus konkrete Maßnahmen sowie verbindliche Ziele für die Abfallvermeidung in der Stadt Essen ab. Das fertige Abfallvermeidungskonzept wird Mitte 2026 erwartet.

Die Projektbeteiligten bedanken sich für das rege Interesse und die konstruktiven Beiträge der Teilnehmenden

Weitere Informationen zum Abfallvermeidungskonzept und zukünftigen Beteiligungsmöglichkeiten finden Interessierte unter www.essen.de/avk.

Herausgegeben von:

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