Das Stadtmagazin
zurück zur Übersicht
Mobilität
Freizeit
Planen
Umwelt
24.08.2022
10 Min

Zwei Jahre RadEntscheid Essen

#essensteigtum #essensteigtauf


Was im Sommer 2019 als ein Bürger*innenbegehren für die Verbesserung der Radwege-Infrastruktur in Essen startete, befürwortete bereits ein Jahr später – am 26. August 2020 – der Rat der Stadt Essen mit großer Mehrheit: den RadEntscheid Essen. Dieser sieht innerhalb von neun Jahren die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen vor, die die Sicherheit und Attraktivität für den Rad- und Fußverkehr in Essen steigern sollen. Zwei Jahre nach dem Startschuss hat die Stadt Essen bereits erste Etappenziele erreicht, die auch zur insgesamten Neuausrichtung der Mobilität in Essen beitragen: Der sogenannte Modal Split sieht vor, dass bis 2035 jeweils 25 Prozent auf den motorisierten Individualverkehr, den öffentlichen Personennahverkehr, den Fuß- und den Radverkehr entfallen sollen.

Eine Initiative bringt Essen in Bewegung

Nach der Gründung des Bürger*innenbegehrens im Sommer 2019 übergab dieses am 28. Februar 2020 die Ziele des RadEntscheids an die Stadt Essen und begann am 15. Mai 2020 mit der Sammlung von Unterschriften. Die 23.693 Stimmen für den RadEntscheid Essen nahm Oberbürgermeister Thomas Kufen am 24. August 2020 vor dem Rathaus entgegen. Bereits zwei Tage später beschloss der Rat der Stadt Essen, dem Bürger*innenbegehren beizutreten.

Sieben Ziele für mehr Fahrradfreundlichkeit

Zentrale Aspekte des RadEntscheids sind unter anderem der unterbrechungsfreie und vom Fußverkehr getrennte Ausbau des Radhauptrouten- sowie Ergänzungsnetzes, als auch der Umbau von Kreuzungen. Demnach sollen ab 2022 jährlich zehn Kilometer Radweg gemäß den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) sowie pro Jahr drei Kreuzungen mit der Priorität auf Sicherheit ausgebaut werden. Ebenfalls gibt der RadEntscheid vor, die bereits bestehenden Fahrradstraßen gemäß dem von der Stadt Essen entwickelten Standard auszugestalten sowie weitere 25 Kilometer Fahrradstraßen neu zu errichten.

Jedes Jahr sollen darüber hinaus acht Kilometer Radwege oder Radfahrstreifen gemäß der Regelbreiten von 3 Metern für Radschnellverbindungen, 2,5 Metern für Radhauptverbindungen und 2 Metern für das Basisnetz angelegt werden. Eine klare Trennung von Fuß- und Autoverkehr gilt es einzuhalten. Weitere Maßnahmen des RadEntscheids sehen den Ausbau von Fahrradstellplätzen und die farbliche Ausgestaltung von Radwegen in Konflikt- und Kreuzungsbereichen vor.

Die sieben Ziele des Radentscheids im Detail

  1. Durchgängiges Netz für den Alltagsradverkehr ausbauen
    Das Radhauptrouten- und Ergänzungsnetz der Stadt Essen wird unterbrechungsfrei, vom Fußverkehr getrennt und durchgängig beleuchtet ausgebaut. Planung und Ausbau erfolgen gemäß den jeweils gültigen Regelwerken, insbesondere den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA). Ab 2022 werden jährlich 10 Kilometer dieses Netzes auf den o. g. Standard gebracht. Lücken im Radhauptroutennetz werden dabei priorisiert.
  2. Kreuzungen sicher umbauen
    Ab 2022 werden jährlich drei Kreuzungen im Radhauptrouten- und Ergänzungsnetz mit Priorität auf Sicherheit und zügiges Vorankommen für Fuß- und Radverkehr nachfolgenden Grundprinzipien umgebaut: Radfahrende sind im Sichtfeld von Kraftfahrzeugen zu führen und erhalten Wartezonen im vorgelagerten Sichtbereich. Die Abbiegegeschwindigkeit von Kraftfahrzeugen wird durch den Abbiegewinkel verringert, z. B. durch Schutzinseln oder Rückbau/Anpassung von "freien" Rechtsabbiegefahrstreifen für Kfz. Die Signalisierung minimiert Wartezeiten für den Radverkehr und räumt diesem Vorrang ein, abgesetzte Radverkehrsfurten werden durch eigene Ampelphasen gesichert. Umbaupriorität haben Kreuzungen mit besonderem Gefährdungspotenzial.
  3. Fahrradstraßen- und -zonen einrichten, Einbahnstraßen öffnen
    25 Kilometer bestehende Fahrradstraßen werden gemäß Typ "Modellstadt Essen" (Lead City) ausgestaltet und weitere 25 Kilometer neue Fahrradstraßen eingerichtet. 50 Prozent der bestehenden Tempo-30-Zonen werden in Fahrradzonen im Sinne der StVO-Novelle 2020 umgewandelt. Bei unverträglichen Verkehrsmengen werden Kfz-Durchgangsverkehre in Fahrradstraßen und -zonen unterbunden. Einbahnstraßen werden mit dem Ziel überprüft, weitere 100 für den Radverkehr in Gegenrichtung freizugeben.
  4. Sichere Radwege an Hauptstraßen anlegen
    Zusätzlich zu Ziel 1 werden an Hauptverkehrsstraßen im Radhauptrouten- und Ergänzungsnetz jährlich 8 Kilometer Radwege oder Radfahrstreifen mit wenigstens folgenden Regelbreiten angelegt: Radschnellverbindungen 3,0 Meter, Radhauptverbindungen 2,5 Meter und Basisnetz 2,0 Meter. Radverkehrsanlagen werden vor Befahren, Halten und Parken durch Kfz geschützt, z. B. durch Borde oder Markierungsnägel, und sind vom Fußverkehr getrennt zu führen.
  5. Radwege durchgängig und einheitlich gestalten
    Neue oder zu sanierende Radfahrflächen sind in Konflikt- und Kreuzungsbereichen deutlich durch eine rote Farbe (z.B. farbiger Asphalt) vom übrigen Straßenraum abgesetzt. Geh- und Radwege sind räumlich voneinander getrennt, min. durch 30 cm taktile Streifen. Radwege sind durchgängig, sicher und zügig befahrbar. Ihre Führung ist unterbrechungsfrei. Bordsteine quer zur Fahrtrichtung sind auf 0 cm abgesenkt. Bevorrechtigte Geh- und Radwege werden jeweils niveaugleich weitergeführt und sind optisch sowie baulich eindeutig hervorgehoben oder der Radweg wird als Radfahrstreifen weitergeführt.
  6. Fahrradabstellplätze ausbauen
    Die Stadt Essen errichtet zusätzliche Fahrradstellplätze:
    • 4.000 Stellplätze in bewachten Fahrradparkhäusern oder als Fahrradboxen an Bahnhöfen mit hohem Pendelaufkommen
    • 2.500 überdachte, beleuchtete Stellplätze an weiteren Bahnhöfen und Haltestellen
    • 5.000 Stellplätze an Schulen, Sportstätten, in Einkaufsstraßen und Wohnquartieren vorrangig durch Umwidmung von PKW-Stellplätzen
    • 500 Stellplätze für Lastenräder.
  7. Mobilitätswende konsequent und transparent fördern
    Die Stadt Essen verfolgt die den Radverkehr betreffenden Ziele der Öffentlichkeitsarbeit gemäß dem in ihrem Handlungskonzept Modal Split 2035 genannten Umfang. Sie stellt die dafür erforderlichen Mittel zur Verfügung. Ein schriftlicher Bericht über den Umsetzungsstand der vorgenannten Ziele und über die städtische Akquise von Fördermitteln zu deren Realisierung wird jährlich in einer öffentlichen Dialogveranstaltung vorgestellt.

In drei Phasen zum Ziel

Entsprechend des Beschlusses zum RadEntscheid erhielt die Stadtverwaltung vom Rat den Auftrag, einen Maßnahmen-Katalog auszuarbeiten. Die Umsetzungsstrategie für den RadEntscheid wurde schließlich in der Ratssitzung am 24. März 2021 vorgestellt und beschlossen. Die Verwaltung will die definierten Ziele in drei Phasen erreichen, wobei die Realisierung der Maßnahmen nicht linear erfolgt, sondern in Form einer kontinuierlichen Steigerung – von der Startphase über die Hochlaufphase bis hin zur Volllastphase.

Startphase 2021

Da im Doppelhaushalt 2020/2021 noch keine Finanzmittel speziell für die Umsetzung des RadEntscheids vorgesehen waren, nutzte die Stadtverwaltung in der Startphase 2021 die zur Radverkehrsförderung bereits vorgesehenen Finanzmittel. Zu Beginn lag der Fokus unter anderem auf der Umsetzung bereits geplanter Maßnahmen, wie die Errichtung von Fahrradabstellanlagen, der Rückbau von Sperrgeländern oder Bordsteinabsenkungen sowie beispielsweise die Erneuerung des Fuß- und Radwegs Hatzper Bogen.

Darüber hinaus standen die Untersuchung des rund 200 Kilometer langen Hauptroutennetzes und des etwa 320 Kilometer langen Radergänzungsnetz bezüglich der Radverkehrsführung, des baulichen Zustandes und des Ausbaus für die Anfangszeit auf dem Programm. Die Ergebnisse der Untersuchung des Hauptroutennetzes durch ein Ingenieurbüro liegen noch nicht final vor. Auf deren Basis soll künftig das Bauprogramm ausarbeitet werden. Mit der Untersuchung und Bewertung des Radergänzungsnetzes wird das Amt für Straßen und Verkehr noch 2022 ein Ingenieurbüro beauftragen, sodass die Bearbeitung zum Jahresende starten kann. Aufgrund des Umfangs und der Komplexität der Aufgabe werden die Ergebnisse voraussichtlich ein Jahr später, also Ende 2023, vorliegen.

Um die Ziele des RadEntscheids bis 2030 erreichen zu können, benötigen die zuständigen Fachämter zudem mehr Personal: Der Bedarf liegt bei 28 Personen, wobei bis einschließlich 2023 insgesamt 25 Stellen im Amt für Straßen und Verkehr sowie drei Stellen bei Grün und Gruga besetzt werden sollen. Daher wurde in der Startphase auch der Personalbedarfs in den Stellenplan 2022 und den Haushalt eingebracht.

Hochlaufphase 2022-2024

Aus dem Zeitbedarf für die Personalsuche, -einstellung und -einarbeitung ergibt sich eine etwa dreijährige Hochlaufphase, an deren Ende im Jahr 2024 die volle Leistungsfähigkeit für den RadEntscheid bereitstehen soll. Damit schon während dieser Phase die Leistungsfähigkeit gesteigert werden kann, soll die personelle Besetzung überwiegend im Jahr 2022 erfolgen. Bis Mitte August waren bereits 18 der 28 Stellen besetzt.

In der Hochlaufphase hat die Erstellung der Ausführungsplanungen für die Lückenschlüsse des Radverkehrshauptroutennetzes Priorität. Die baulichen Umsetzungen könnten so 2024 und 2025 abgeschlossen werden. Zudem könnte die Verwaltung in der Hochlaufphase neben dem zusätzlichen Beginn von Ausbaumaßnahmen des Hauptroutennetzes auch die ersten im RadEntscheid definierten Maßnahmen, wie den sicheren Umbau von Kreuzungen, das Anlegen von sicheren Radwegen entlang von Hauptstraßen oder den Bau von Fahrradabstellflächen planerisch in Angriff nehmen.

Volllastphase 2025-2030

Mit der vollen Personalkapazität sollen schließlich von 2025 bis 2030 jährlich gleichbleibend intensive Planungs- und Realisierungsmaßnahmen durchgeführt werden können, sodass am Ende der Laufzeit des RadEntscheids eine ausgezeichnete Radverkehrsinfrastruktur bereitsteht. Diese soll auch dazu beitragen, dass der Modal-Split-Anteil von 25 Prozent für den Radverkehr bis 2035 erreicht werden kann.

Rund 220 Millionen Euro für die Fahrradinfrastruktur

Für die Umsetzung des RadEntscheids ist ohne Personalkosten ein Budget von rund 220 Millionen Euro vorgesehen. Während in der Startphase 2021 insgesamt 0,75 Millionen Euro vorgesehen sind, fallen in der Hochlaufphase 4,9 Millionen Euro im Jahr 2022 an, 12,2 Millionen Euro ihn 2023 und 19,5 Millionen Euro in 2024. Die Investitionen werden komplettiert durch jährlich 30,5 Millionen Euro in der Vollastphase von 2025 bis 2030.

Dabei entfällt der größte Teil mit 102,5 Millionen Euro auf sichere Radwege an Hauptverkehrsstraßen. Weitere 70,4 Millionen entfallen auf den Lückenschluss des Radwegenetzes, 31,7 Millionen Euro auf Fahrradstellplätze, 10,4 Millionen Euro auf Fahrradstraßen und -zonen sowie rund 4,9 Millionen Euro auf den fahrradfreundlichen Kreuzungsumbau. Zudem sind 306.000 Euro für die Öffentlichkeitsarbeit rund um den RadEntscheid eingeplant.

Um die Stadt Essen finanziell zu entlasten, sollen für die Umsetzung des RadEntscheids möglichst viele Fördergelder akquiriert werden. Aufgrund von Unwägbarkeiten in diesem Bereich geht die Verwaltung von einer durchschnittlichen Förderquote von 50 Prozent aus. Damit würde sich der städtische Eigenanteil auf rund 110 Millionen Euro reduzieren.

Auftakt der Maßnahmen im Jahr 2021

Der Ratsbeschluss zum RadEntscheid Essen sieht vor, dass zum jeweiligen Jahresende über die Fortschritte von geplanten und umgesetzten Maßnahmen berichtet wird. Dementsprechend erhielt der zuständige Ausschuss für Verkehr und Mobilität am 25. November 2021 den ersten Sachstandsbericht.

Neben Planungen, die 2021 bereits angeschoben wurden, hat die Stadt Essen 2021 beispielsweise die Radwegverbindung zwischen dem Wendehammer Hatzper Bogen und der Meisenburgstraße erneuert. Dabei wurde der Rad- und Fußweg, wo möglich, bis auf vier Meter verbreitert. Zudem wurde er im Bereich des Wendehammers entlang der Lärmschutzwand an den Rad- und Fußweg der Hatzper Straße angeschlossen. Darüber hinaus haben Wegebaumaßnahmen stattgefunden: 480 Meter auf dem Krügerpfad, 250 Meter auf der Straße "Zornige Ameise", 150 Meter auf der Preutenborbeckstraße und die zwei Kilometer lange Wegeverbindung vom Bahnhof Borbeck bis zur Rheinischen Bahn wurde durch Grün und Gruga asphaltiert. Sie führt durch Teile Borbecks, Bocholds und Altendorfs.

Zur Vorlage mit dem Sachstandsbericht zur Umsetzungsstrategie zum RadEntscheid (25.11.2021)

Auch 200 Fahrradabstellplätze realisiert

Darüber hinaus konnten 2021 insgesamt rund 200 Fahrradabstellplätze in Essener Wohnquartieren realisiert werden. Zudem wurde bis dahin an 16 Kreuzungen der grüne Abbiegepfeil für Radfahrer*innen angeordnet, beispielsweise an den Kreuzungen Rüttenscheider Straße / Kahrstraße / Witteringstraße in Rüttenscheid, Altenessener Straße / Hövelstraße / Lierfeldstraße in Altenessen-Süd und Goldschmidtstraße/Herkulesstraße/Engelbertstraße im Ostviertel.

Weitere Fortschritte im Jahr 2022

Neben mehreren Planungsbeschlüssen und dem Planungsbeginn von fünf weiteren Maßnahmen stehen 2022 insgesamt 14 Baumaßnahmen auf dem Programm. Dazu zählen unter anderem ein Radfahrstreifen auf der Wickenburgstraße, der Umbau des Kreuzungsbereichs Wickenburgstraße/Adelkampstraße in Frohnhausen und der Umbau des Promenadenwegs in Kettwig, wo eine Fahrradstraße im Rahmen des Hauptroutennetzes entstehen soll.

Auch der Um- und Ausbau von Radwegen entlang der Huyssenallee im Südviertel oder im Graitengraben in Altenessen-Süd sollen 2022 umgesetzt werden. Darüber hinaus stehen auch die Erneuerung des Radwegs im Stoppenberger Hallopark und der Radweg "Rommenhöller Gleis" in Rüttenscheid an. Bislang wurden darüber hinaus vier Einbahnstraßen geöffnet: Von-Seekt-Straße, Kopstadtplatz, Heibergweg und Schornstraße.

34 Standorte für Fahrradboxen

Zudem wurde die Ausschreibung für 270 Fahrradboxen vorbereitet und Anfang November 2021 veröffentlicht, sodass die Vergabe im Juli erfolgen konnte. Die Boxen für rund 1,74 Millionen Euro sollen noch im Laufe des Jahres aufgestellt werden: Sie verteilen sich auf insgesamt 34 Standorte, wobei je nach Bedarf und verfügbarer Fläche pro Standort fünf bis 12 Fahrradboxen vorgesehen sind. An den S-Bahn-Haltestellen Werden und Kettwig sind größere Anlagen mit 32 bzw. 24 Abstellboxen geplant.

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 24 Abstellplätze in Fahrradhäuschen bezuschusst, die 2022 aufgestellt wurden: Ein Fahrradhäuschen steht in der Hedwigstraße, Ecke Rosastraße, und ein weiteres in der Von-Einem-Straße, Ecke Angelikastraße. Die Realisierung von über 58 Fahrradstellplätzen an den S9-Haltepunkten Dellwig Ost, Borbeck Süd, Überruhr sowie Kupferdreh soll ebenfalls noch 2022 erfolgen. Gleiches gilt für ca. 200 weitere Fahrradabstellplätze unter anderem an Schulen und in Essener Wohnquartieren. 32 Bügel sollen an Standorten aufgestellt werden, die im Juni ausgewählt wurden, unter anderem am Schonnebecker Markt und auf der Ahestraße Höhe Kaiser-Otte-Platz. Auch die zwölf vorgesehenen Stellplätze für Lastenräder sollen noch dieses Jahr eingerichtet werden.

Extra Schilder für Essens Fahrradstraßen

In Essen gibt es mittlerweile über 80 Fahrradstraßen. Nach München ist Essen damit die Stadt mit den meisten Fahrradstraßen in ganz Deutschland. Diese sind vor allem für Fahrradfahrer*innen da, weshalb sich der übrige Verkehr dem Radverkehr anpassen muss. Um alle Verkehrsteilnehmer*innen für die geltenden Regeln zu sensibilisieren, hat die Stadt Essen am 19. Mai am Helfenbergweg in Stoppenberg das erste Schild mit Fahrradstraßenregeln aufgestellt. Die neuen Schilder zeigen mit entsprechend angefertigten Piktogrammen und einer kurzen Beschreibung die wichtigsten Verhaltensweisen für alle Verkehrsteilnehmer*innen. Die Schilder wurden an geeigneten Stellen entlang oder am Beginn einer Fahrradstraße montiert. 13 Standorte wurden bisher entsprechend ausgestattet.

Ist der RadEntscheid in der Spur?

Entsprechend des Beschlusses zum RadEntscheid soll jedes Jahr eine öffentliche Dialogveranstaltung stattfinden, in der Berichte über aktuelle Umsetzungsstände erfolgen. Am 2. Juni 2022 fand die erste Infoveranstaltung "Wie viel Fahrradstadt steckt eigentlich schon in Essen?" statt. Rund 120 Interessierte diskutierten dabei mit den Verantwortlichen die aktuelle Situation zur Umsetzung der Ziele des RadEntscheids.

Zum Rückblick auf die Infoveranstaltung "Wie viel Fahrradstadt steckt eigentlich schon in Essen?" vom 2. Juni 2022 erfahren.

Informationsflyer zur RadEntscheid-Veranstaltung downloaden (pdf, 133 kB) ReadSpeaker

5.000 weitere Stellplätze für Fahrräder in Planung

Am 9. Juni 2022 hat die Stadtverwaltung im Ausschuss für Verkehr und Mobilität ihr Konzept zur Errichtung von 5.000 neuen Fahrradstellplätzen bis zum Jahr 2030 im gesamten Stadtgebiet vorgestellt: Ein Großteil der Stellplätze soll an Schulen und Sportstätten sowie in Wohnquartieren und Einkaufsstraßen geschaffen werden. Hinzu kommen 500 Abstellflächen für Lastenräder. Die Umnutzung von Parkflächen soll dort umgesetzt werden, wo es keine geeigneten Alternativen für Fahrradabstellmöglichkeiten gibt, und in diesen Fällen maximal zehn Prozent der Kfz-Stellplätze eines Straßenabschnitts betreffen. Auf einem Kfz-Parkplatz sollen je nach Abstellanlage bis zu fünf Fahrräder Platz finden können.

Die Flächen für die Errichtung von Fahrradabstellanlagen werden von der Verwaltung erarbeitet und im Stadtgebiet einheitlich und sukzessive umgesetzt. In ihrem Planungsprozess berücksichtigt die Verwaltung Vorschläge und Anregungen der Bezirksvertretungen (BV). Im Anschluss an die für September geplante Entscheidung des zuständigen Fachausschusses über die Umsetzung der Fahrradabstellanlagen auf Kfz-Stellplätzen beginnt der Planungsprozess der Verwaltung.

Essener Standards für Radverkehrsanlagen

Derzeit erarbeitet das Amt für Straßen und Verkehr unter Beteiligung der Fuß- und Radverkehrsverbände – darunter auch der RadEntscheid – Standards für die Ausgestaltung unter anderem von Radwegen, Fahrradstraßen und Kreuzungen sowie den verschiedenen Führungsformen des Radverkehrs. Die Essener Standards für Radverkehrsanlagen (ESRA) sollen bei allen zukünftigen Planungen zur Anwendung kommen.

Ausblick auf 2023

Maßnahmen, deren Planung 2021 oder 2022 begonnen wurde, sollen 2023 und darüber hinaus vorangetrieben werden. Auch sollen Baubeschlüsse eingeholt und mit den Umsetzungen begonnen werden. Zusätzlich werden weitere neue Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, beispielsweise die Fahrradstraßen in Huttrop. Kontinuierliche Erneuerungsmaßnahmen an vorhanden Radverkehrsanlagen, die dabei auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden, finden ebenfalls statt. Gleiches gilt für unterschiedliche Kleinmaßnahmen, die durchgeführt werden, um punktuelle Mängel zu beheben, die Qualität der Radverkehrsanlagen zu steigern und die Sicherheit zu erhöhen. Der Ausbau der Fahrradabstellanlagen wird ebenfalls weiter vorangetrieben.

Mehr rund um Radfahren in Essen auf www.essen.de/fahrradfreundlich.

Selbst beim RadEntscheid mitmachen!

Neben der Umsetzung der Maßnahmen des RadEntscheids ist die Besetzung der noch offenen Stellen eines der Hauptziele für das restliche Jahr 2022 und für 2023. Denn: In den nächsten Jahren wird der Umsetzungserfolg maßgeblich von einer erfolgreichen Personalbindung abhängen. Nur mit den in der Umsetzungsstrategie zum RadEntscheid genannten Personalressourcen können die vielfältigen Maßnahmen in der vorgegebenen Zeit realisiert werden.

Deshalb stellt die Stadt Essen qualifizierte Fachkräfte ein, die mit Begeisterung und Engagement bei der Umsetzung des RadEntscheid Essen mitwirken möchten.

Interessierte finden aktuelle Stellenausschreibungen im Projekt RadEntscheid auf www.essen.de/stellen_radentscheid


zurück zur Übersicht
© 2024 Stadt Essen