Sammlungen

Geschichte der jüdischen Gemeinde in Essen

Lebensgeschichten jüdischer Essener*innen im 20. Jahrhundert bilden den Schwerpunkt dieser Sammlung. Autobiographien, Briefe, private Fotografien, Tagebücher, Schulzeugnisse, Poesiealben dokumentieren ihre individuellen Erfahrungen. Fast 400 Audio-Interviews ermöglichen einen besonders persönlichen Zugang zu den Geschichten. Hier erzählen ehemals in Essen ansässige Jüdinnen*Juden n zum Beispiel von ihrer Kindheit in Essen, ihrer Schulzeit und Berufstätigkeit, aber auch von Antisemitismus und Verfolgung, der Haft in Konzentrationslagern oder der Flucht ins Ausland. Einige sind nach Kriegsende nach Essen zurückgekehrt und haben die jüdische Nachkriegsgemeinde aufgebaut. Die meisten fingen in einem neuen Land noch einmal ganz von vorne an. Auch davon erzählen sie in den Interviews. Durch die Kontakte der Alten Synagoge zu den Nachkommen jüdischer Essener*innen wird die Sammlung auch heute noch erweitert. Eine Ergänzung bietet Sekundärliteratur wie Bücher, Zeitungsausschnitte und Aufsätze. Ein spezielles Sammelgebiet bildet die Geschichte des Synagogengebäudes. Hierzu finden sich neben Bauakten und -zeichnungen vor allem zahlreiche Fotografien aus allen Phasen seiner wechselhaften Geschichte.

Gedenkbuchprojekt

Zwischen 1985 und 2006 wurde das Gedenkbuchprojekt der Alten Synagoge durchgeführt. Wichtig war hierbei das Konzept des "aktiven Gedenkens“, an dem sich jede*r Interessierte - Bürger*innen, Schüler*innen, Schulklassen, Jugendgruppen - beteiligen konnte. Mit der Übernahme einer "Patenschaft“ erklärte sich die*der Patin*Pate bereit, den Lebensweg einer*eines in der Schoah Ermordeten zu recherchieren und in einer "Gedenkurkunde“ zu dokumentieren. Die Alte Synagoge half bei der Spurensuche, vermittelte Informationen und Kontakte zu noch lebenden Angehörigen oder Freunden und betreute die "Patinnen*Paten“ während ihrer Arbeit. Insgesamt wurden fast 400 Gedenkurkunden geschrieben.

Bibliothek

Die kleine Präsenzbibliothek enthält ausgewählte Sekundärliteratur zu jüdischer Geschichte, Kultur, Religion und Kunst sowie Nachschlagewerke. Daneben gibt es religiöse Schriften sowie jüdische und jiddischsprachige Literatur in Originalausgaben aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Lesen und Forschen

Die Bestände der Sammlungen sind über Kataloge erschlossen und stehen - soweit im Einzelnen keine Nutzungseinschränkungen bestehen - für wissenschaftliche, pädagogische und publizistische Zwecke zur Verfügung. Zu mehreren Themen gibt es Sachinventare (Findbücher), die von den Archivbenutzerinnen*Archivbenutzern selbst eingesehen werden können.

Die Benutzung der Archivmaterialien ist kostenfrei und nur in der Alten Synagoge möglich. Sonderleistungen, Sachkosten sowie die Einräumung von Veröffentlichungs- und Verwertungsrechten erfordern eine Gebühr.

Termine könnenbei vorheriger Anmeldung abgesprochen werden.

Kontakt:
Alte Synagoge Essen
Frau Martina Strehlen, M.A.
Telefon: 0201 88-45221
E-Mail-Adresse: martina.strehlen@alte-synagoge.essen.de

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