Veranstaltungen in der Alten Synagoge

Jüdische Literaturtage Essen – Jüdische Schriftstellerinnen im Fokus

22.05.2024 bis 29.05.2024

Vom 22.-29. Mai 2024 erwarten Sie die ersten Jüdischen Literaturtage Essen (J.LIT) mit dem Thema „Jüdische Schriftstellerinnen im Fokus“.

Eva Lezzi, Mirna Funk, Dana von Suffrin, Myriam Halberstam, Lana Lux und das Kadya Trio werden in Essen zu Gast sein. Jüdische Schriftstellerinnen aus Deutschland nehmen uns mit in ihre Lebens- und Erlebniswelten.

JLIT 2024 - Jüdische Schriftstellerinnen im Fokus

Die Stimmen jüdischer Schriftstellerinnen sind divers, jung, lebendig und von solcher Strahlkraft, dass deutlich wird: nie wieder werden sie leise und in zweiter Reihe des Kulturbetriebes stehen. Sich-Einmischen in politische und soziale Diskurse, aus jüdischen Quellen schöpfen und sie für das Lebensumfeld des 21. Jahrhunderts erschließen, zeichnet diese neue Generation aus.

Kol isha – die vortragende, singende Stimme der Frau galt (und gilt in einigen jüdischen Strömungen bis heute) als zu anregend, um von (fremden) Männern oder in der Synagoge gehört zu werden. Daher war der Begriff kol isha lange Zeit ausschließlich ein verwehrender. Diese Literaturtage eignen sich den Begriff an und verwandeln ihn zu einem her voice – auf dass die Stimmen jüdischer Frauen nie wieder ignoriert werden können.

Ein jüdisches Literaturfestival des Jahres 2024 deutschsprachigen jüdischen Autorinnen widmen zu dürfen, ist, historisch betrachtet, ein großes Privileg. Ohne die Ankunft jüdischer Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion, ohne die vielen in Deutschland lebenden Israelis und die Internationalität persönlicher und beruflicher jüdischer Frauenbiographien wäre die Vielfalt jüdischer Frauenstimmen so heute nicht denkbar.

Im Jahr 2024, in dem sich Gruppierungen „Remigrationsphantasien“ hingeben, kann keine Besucherin eines jüdischen Literaturfestivals unpolitisch sein. Dass jüdische Frauen nach Essen kommen um hier aus ihren Werken zu lesen, ist Ergebnis einer Haltung, die auf Willkommen setzt. In diesem Sinne mögen alle folgenden Literaturfestjahre neben Debatten und Diskurs vor allem eines verdeutlichen: nur aus der Vielfalt der Gedanken entsteht Zukunft.
Dr. Diana Matut, Alte Synagoge Essen

Das ausführliche Programmheft finden Sie im Anhang.
JLIT 2024 - Programmheft (pdf, 1532 kB) ReadSpeaker

Mirna Funk: Von Juden lernen

Donnerstag, 23.05.2024, 19:30 Uhr

Moderation: Dr. Diana Matut

Mirna Funk greift in ihrem aktuellen Buch acht Theorien der jüdischen Ideengeschichte auf und bringt sie in Dialog mit dem »Jetzt«. Dazu gehört z.B. »lashon hara«, das Verbot der üblen Nachrede, oder »tikkun olam«, die Pflicht, die Welt zu verbessern. So eröffnet Funk eine neue Perspektive auf politische Debatten, Streitkultur und Persönlichkeitsentwicklung: lebensnah, philosophisch fundiert und einzigartig.

Mirna Funk, 1981 in Berlin geboren, studierte Philosophie und Geschichte an der Humboldt­Universität.

Funk schreibt Artikel und Essays für verschiedene Publikationen, hat zwei Romane und ein Sachbuch verfasst und kürzlich ihr erstes Drehbuch fertiggestellt. Ihre Arbeit konzentriert sich häufig auf die Gegenwart der jüdischen Kultur und untersucht, wie Erinnerungskulturen in der Gegenwart neu gestaltet werden. Mit einer zeitgemäßen und persönlichen Perspektive auf das jüdische Leben informiert sie durch Vorträge, Diskussionsrunden, Workshops und Artikel.

Eintritt 12 €, ermäßigt 5 €
Kartenreservierungen: info@alte-synagoge.essen.de

Dr. Diana Matut: Jiddische Frauenlyrik vor der Schoah – Kadya Molodowsky

Dienstag, 28.05.2024, 18:30 Uhr

Diana Matut stellt Kadya Molodowskys Leben und Werk im Kontext der Zeit vor und liest Gedichte in Jiddisch mit deutscher Übersetzung. 

Im Anschluss folgt Das Kadya Trio mit Vertonungen der Gedichte.

Eintritt 12 €, ermäßigt 5 €
Kartenreservierungen:
info@alte-synagoge.essen.de

Das Kadya Trio: Liederzyklus Shtern faln

Dienstag, 28.05.2024, 19:30 Uhr

Die Ursprünge des Liederzyklus »Shtern faln« gehen auf Workshops im Rahmen des Yiddish Summer Weimar 2015 zurück. Workshop-Leiterin Diana Matut schlug Dr. Alan Bern vor, mehrere jiddische Gedichte der großen jiddischen Lyrikerin Kadya Molodowsky zu vertonen. Berns Lieder wurden zum Kernrepertoire für ein internationales Mädchenchorprojekt in den Jahren 2016 und 2017 zwischen Deutschland und Israel – dem Kadya Chor. Der Erfolg dieses Projekts führte u.a. zum Dokumentarfilm Die Jungen Kadyas sowie zu vielen weiteren Interpretationen des Liederzyklus.

Die Interpretation des Kadya Trios unter der Leitung des Komponisten selbst ist besonders bemerkenswert wegen ihrer Tiefe, Intimität, Virtuosität und des Feingefühls für die Nuancen der jiddischen Sprache.

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