Schloß Borbeck – Historische Ausstellung

Öffnungszeiten der Dauerausstellung/Führungen

Mittwoch und Donnerstag, 14 bis 18 Uhr
Eintritt: 3,- Euro / 1,50 Euro ermäßigt
Abweichende Besuche der Dauerausstellung sind nach vorheriger Absprache möglich.

Führungen (Schloss und Park) nach Absprache, Telefon: (0201) 88 44 219
E-Mail: kulturzentrum@schlossborbeck.essen.de

Schloß Borbeck und die FürstÄbtissinnen

Ein Tanzschuh, Tarotkarten, ein Schachspiel, Frankenthaler Porzellan, Münzen... – das sind einige der Höhepunkte der Historischen Dauerausstellung "Schloß Borbeck und die FürstÄbtissinnen".

Auf rund 200 Quadratmetern bietet die Ausstellung im Schloß Borbeck Besuchern einen Einblick in die Geschichte des Schlosses und darüber hinaus in jenen Teil der Historie von Stift und Stadt Essen, in der Frauen die Geschicke des Fürstentums Essen leiteten – und das zeitweise auch von Borbeck aus.

Heute ist Schloß Borbeck die einzige noch erhaltene Residenz der Essener FürstÄbtsissinnen. Für die Essener Stadtgeschichte ist das Schloss mit seiner wechselvollen, mehr als tausendjährigen Geschichte daher von einzigartiger Bedeutung.

Die Geschichte von Schloß Borbeck ist eng mit der Stadtgeschichte verbunden. Bereits die Heberolle aus dem 9. Jahrhundert führt den Oberhof Bort(h)beki auf. Die Essener Äbtissinnen bauten diesen Oberhof seit dem 13. Jahrhundert nach und nach zu ihrer Residenz aus. Sein heutiges Aussehen erhält das Schloss unter FürstÄbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1726-76), die den Renaissancebau 1744 und 1764 um barocke Elemente erweitern lässt.

Heute erinnert das Wappen über dem Eingang zum Schloss an ihr Wirken.

Die Essener FürstÄbtissinnen

Begeben Sie sich auf die Spuren der Essener FürstÄbtissinnen: Die erste Äbtissin, die im einstigen Hof, dem heutigen Schloß Borbeck urkundete, Äbtissin Beatrix von Holte (1292-1327), begrüßt Sie auf Ihrem Rundgang durch die Ausstellung stellvertretend für die 48 namentlich überlieferten Äbtissinnen. Sie alle bauten die religiöse Stiftung zu einem Machtzentrum aus, das Reichspolitik im Inneren umsetzte und nach außen mit gestaltete.

Rund um den so genannten Altfrid-Bau, die heutige Münsterkirche, dreht sich daher alles um die wirtschaftlichen Grundlagen, auf denen das Stift Essen beruhte. Anhand von Urkunden lassen sich die immensen Schenkungen nachvollziehen. Ebenso der Neid der benachbarten Territorialherren, die im Laufe der Essener Stiftsgeschichte immer wieder versuchten, ihren Einfluss auf das Stift Essen auszudehnen.

Doch die Essener Äbtissinnen behaupteten sich nicht nur gegen ihre Widersacher, sondern bauten ihrerseits ihre weltliche Macht immer weiter aus. Seit dem 14. Jahrhundert sind sie zugleich auch Reichsfürstinnen. Sie stellen Geleitbriefe aus und lassen Münzen prägen, sie verfügen über das Zoll- und das Marktrecht.

Über das Wirken der Essener Regentinnen

Die Essener Regentinnen stehen ebenso für Religion und Wertevermittlung. Erinnert sei an die großartigen Kunstwerke, die die Äbtissinnen und Stiftsdamen in Auftrag gaben: Goldene Madonna, siebenarmiger Leuchter, Vortragekreuze... Für diese Kunstschätze gilt die Essener Domschatzkammer neben der Aachener als die bedeutendste Deutschlands. Darüber hinaus setzten sich die Essener FürstÄbtissinnen immer wieder für die Bildung der Mädchen ein. In der Frühzeit gab es ein Skriptorium, später unter FürstÄbtissin Anna Salome von Salm-Reifferscheidt entstand gegen den Widerstand der Stadt Essen die B.M.V.-Schule, noch heute eine Schule von hervorragendem Ruf. Erinnert sei auch an die bis heute bestehende Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung in Steele.

Der Beginn der Industrialisierung, den die letzte FürstÄbtissin Maria Kunigunde von Sachsen mit dem Bau der ersten Hütte auf dem Stiftsgebiet förderte, und die Säkularisation, die Aufhebung und Inbesitznahme des Stiftes 1802/03 durch Preußen, runden die Historische Dauerausstellung ab.

Schließlich erhalten die Besucherinnen und Besucher noch einen Einblick in das feudale Leben am Hof mit Kunst, Musik, Spiel und Tanz. Zu bewundern sind hier ein Tanzschuh der letzten Essener FürstÄbtissin, ein Schachspiel und Frankenthaler Porzellan.

Schloß Borbeck in Privatbesitz

Nach der Säkularisation 1803 kommt das Schloss samt seinem Park zunächst in den Besitz der preußischen Staats- und Domänenkammer. Schon bald wird es privat veräußert. 1826 erwirbt Clemens Freiherr von Fürstenberg das gesamte Anwesen. Er lässt die alten Gesinde- und Wirtschaftsgebäude abreißen und 1842 durch den Essener Baumeister Heinrich Theodor Freyse ein Wirtschaftsgebäude im spätklassizistischen Stil errichten. Über dem Eingang dieses Gebäudes befinden sich neben Fassadenschmuck der Weserrenaissance von Schloss Horst in Gelsenkirchen die Wappen des Erbauers und seiner Ehefrau.

Seit 1941 ist die Stadt Essen Eigentümerin der gesamten Schlossanlage samt dem Schlosspark. In den sechziger Jahren werden die Innenbereiche des Schloss- und Wirtschaftsgebäudes umfangreich umgebaut. Eine weitere grundlegende Umgestaltung erfährt das Haupthaus des Schlosses in den Jahren 2000 und 2005. Heute wird die besondere stadt- und baugeschichtliche Bedeutung des Schlosses betont.

Foto: Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach auf einem Gemälde
Kupferstich Vue du chateau de Borbeck, 1756
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