Neubau Gustav-Heinemann-Gesamtschule

Schule hat begonnen!

Nach sechs Jahren Planungs- und Bauzeit hat die Schulgemeinde der Gustav-Heinemann-Gesamtschule im Stadtteil Schonnebeck zum Schuljahresbeginn 2021 ihr neues Gebäude bezogen. Insbesondere an den Außenanlagen sind zwar noch einige Restarbeiten zu erledigen, aber in den großzügigen und modern ausgestatteten Klassenräumen im neuen Domizil kann bereits Unterricht stattfinden. Die integrierte Stadtteilbücherei, die sich als öffentlich genutzter Bereich direkt zum Vorplatz hin öffnet, hat eine hinterlüftete, wärmegedämmte Fassade mit pulverbeschichteten Aluminiumblechkassetten. An dieser Außenhaut wird in Kürze der große Schriftzug „BIBLIOTHEK“ auf die öffentliche Nutzung hinweisen. In der Endausbauphase hatte ein Wasserschaden an den Lehrer*innen-WCs für Schwierigkeiten gesorgt, die Arbeiten wurden aber rechtzeitig abgeschlossen. Kleinere Restarbeiten und Mängelbeseitigungen finden noch in Abstimmung mit dem Schulbetrieb und in den Schulferien statt. Mehr zu erledigen ist in den zu begrünenden Außenanlagen. Die befestigten Schulhofflächen sind weitestgehend fertig gestellt, ein Bauzaun ersetzt noch die endgültige Zaunanlage. Zusammen mit den überdachten Fahrradstellplätzen sollen diese beiden Maßnahmen aber noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Die Sanierung der beiden Turnhallen lässt die Fertigstellung des neuen Sportfeldes erst gegen Oktober 2022 zu. Bis dahin wird auch vor dem Stadtbad Nord-Ost ein Lehrer*innen-Parkplatz zwischen dem vorhandenen Baumbestand integriert sowie eine Kiss- & Ride-Zone für die höhere Sicherheit der Schüler*innen angelegt, so dass der gesamte Platz zwischen Schule, Stadtbücherei und Stadtbad verkehrsfrei als Stadtteilquartier mit hoher Aufenthaltsqualität dient.

Planerisches Konzept

Der Neubau unterteilt sich in zwei dreigeschossige und zwei viergeschossige Gebäudeteile und sieht eine klare Strukturierung in Lernclustern vor.

Den Clustern der vier Gebäudeteile sind verschiedene Unterrichts- oder Lerneinheiten zugeordnet, die alle durch eine „Schulstraße“ miteinander verbunden sind. Das Raumprogramm der Schule wurde nach den Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland, der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, entwickelt und entspricht den neusten pädagogischen Anforderungen. Ein wichtiger Bestandteil ist hierbei das Thema Inklusion. Der Entwurf sieht Klinkerfassaden mit Wasserstrich Backstein vor, die Fassaden zu den Innenhöfen des Gebäudes erhalten ein Wärmedämmverbundsystem. Bibliothek, Mensa und Außenfluchttreppen werden mit Aluminium-Verbundblechplatten gestaltet und heben sich so von dem massiven Gebäude ab.

Die Dächer des Gebäudes wurden als Gründächer mit extensiver Begrünung gestaltet. Diese Begrünung ist mit geringem Aufwand herzustellen und zu pflegen und muss nicht zusätzlich bewässert werden. Sie bietet einen Hitzeschutz im Sommer und eine zusätzliche Wärmedämmung im Winter, so dass neben dem ökologischen Aspekt auch ein Beitrag zur Energieeinsparung geleistet wird. Der Dachbegrünungsaufbau schützt die Dachabdichtung, wodurch die Instandhaltungs- und Betriebskosten gesenkt werden. Zudem speichert der Aufbau überschüssiges Wasser und gibt dieses über die Verdunstungsprozesse wieder an die Umgebungsluft ab. Hierdurch entsteht ein Abkühlungs- und Befeuchtungseffekt der Umgebung und auch der unterhalb des begrünten Daches liegenden Räume.

Stadtteiloffenheit

Das Gebäude mit seinem Außenareal soll künftig nicht nur für die eigentlichen Nutzer der Schule, sondern auch für die Bewohner des Stadtteils einen Mehrwert darstellen.

Die integrierte Stadtteilbibliothek, das Forum, die Mensa und Aula sowie einzelne Fachräume sollen auch dem Stadtteil zur Verfügung stehen. Diese Räume sind vielfältig nutzbar und bieten künftig hinreichende Möglichkeiten zur Begegnung, Kommunikation oder themenbezogenen Arbeit im Stadtteil. Sie sind durch das Forum gut zu erreichen und leicht zu erkennen. Der attraktive Vorplatz des Haupteinganges bildet den Auftakt des Gebäudes und verleiht dem Schulneubau mit seiner Willkommensgeste einen Charakter von Offenheit. Das neugestaltete Außengelände ist Treffpunkt und lädt zum Skaten, Biken oder Fußballspielen ein.

Nachhaltigkeit und Energiekonzept

Der massive Schulneubau wird den Grundsätzen des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit entsprechen. Eine Zertifizierung in Silber wird angestrebt. Die Qualitätserwartungen an die Nachhaltigkeit spiegeln sich im Gebäude in soziokulturellen, ökologischen und ökonomischen Aspekten wieder. Das Gebäude weist hohe Nutzungs- und Innenraumqualitäten auf und hat wartungsarme und reparaturfreundliche Ausstattungen erhalten. Hohe Raumluftqualität, gute Akustik und optimale Lichtversorgung und –verteilung gewährleisten eine bestmögliche Lernumgebung. Eine Optimierung der Luftqualität wird durch eine Hybridlüftung erreicht. Dieses Lüftungssystem verbindet die Vorteile natürlicher Lüftung durch manuelles Öffnen der Fenster mit denen einer mechanischen raumlufttechnischen Anlage und nutzt beide Systeme je nach Bedarf. Ein individuell steuerbarer, außenliegender Sonnenschutz schützt vor Wärmeeintrag. Zur Hitzeabfuhr im Sommer erfolgt eine Nachtauskühlung über die raumlufttechnische Anlage. Für besondere Behaglichkeit sorgt die schwere Bauweise mit ihrer Speichermasse, die dafür sorgt, dass die Innenraumtemperatur bei wechselnden äußeren Einflüssen über den Tagesverlauf trotzdem stabil bleibt. Im Rahmen der Planung wurde ein Energiekonzept unter Berücksichtigung des Standortes und der späteren Nutzung des Gebäudes als Schule, erarbeitet und optimiert. Es findet eine Balance zwischen einer einfachen Betriebsführung inklusive Wartung und einer betriebswirtschaftlichen Optimierung der Lebenszykluskosten statt. Die Energieeffizienzmaßnahmen orientieren sich an den Empfehlungen des Effizienzhaus-Plus Standards. Die Bauteilauswahl der Gebäudehüllflächen entspricht der Passivhausbauweise, die Auswahl der technischen Gebäudeausrüstung erfolgt nach den Empfehlungen des BNB zur Optimierung der Lebenszykluskosten. Durch die Umsetzung des Konzeptes wird der Schulneubau einen hohen Energieeffizienzstandard erhalten. Der Neubau hat bereits 2020 durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen eine Auszeichnung als „Energieeffizientes Nichtwohngebäude in NRW“ erhalten.

Der drei- bis viergeschossige Neubau wird Lernort für insgesamt 110 Beschäftigte und etwa 1.300 Schüler und Schülerinnen. Mit der Umsetzung des Projekts wurde der erste Preisträger des im Jahr 2015 von der Stadt Essen ausgerichteten Wettbewerbes, die Arbeitsgemeinschaft SEHW Generalplaner ARGE aus Berlin, beauftragt.

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