Die Feuerbestattung

Einäscherung

Die Verstorbenen müssen bis zur Freigabe für eine Feuerbestattung in der Kühlhalle des Krematorium verbleiben. Die Friedhofsverwaltung ist natürlich immer bemüht, den Zeitraum so kurz wie möglich zu halten. Sofern individuelle Wünsche frühzeitig geäußert werden, können Tag und Uhrzeit der Einäscherung auch mit der Krematoriumsleitung abgestimmt werden. Auch die Teilnahme an einer Kremierung eines nahen Angehörigen ist auf besonderen Wunsch möglich. Die eigentliche Feuerbestattung darf erst nach Freigabe des Verstorbenen durch eine zweite Leichenschau erfolgen. Ein ärztlicher Totenschein mit Angabe der Todesursache reicht nicht aus. Nach Prüfung aller notwendigen Unterlagen werden die Daten in einen Computer eingegeben, der eine fortlaufende Einäscherungsnummer vergibt. Diese Nummer sowie der Ort der Einäscherung ist in eine aus Ton gebrannte Scheibe eingeprägt, die dem Sarg vor der Kremierung aufgelegt wird. Sie ermöglicht die einwandfreie Identifizierung der Überreste nach der Einäscherung, um Verwechslungen auszuschließen. In die Deckel der Urnenkapseln, die für das spätere Befüllen bereit stehen, werden die gleichen Daten sowie weitere notwendige Angaben des Verstorbenen eingeprägt, wie Name, Geburts- u. Sterbedatum, Geburts- u. Sterbeort, Einäscherungsdatum.

Automatischer Vorgang

Der computergesteuerte Einäscherungsvorgang beginnt damit, dass der Sarg auf die Einzugsschienen abgesetzt wird, die ihn später automatisch in die Brennkammer ziehen. Zuvor werden alle Griffe und Beschläge des Sarges entfernt. Die mit Scharmotte-Steinen ausgekleidete Brennkammer wird durch Gasbrenner auf mindestens 800 ° C aufgeheizt. Wenn der Sarg eingefahren wird, sind die Brenner bereits abgestellt, dennoch erhöht sich die Temperatur um weitere 100 °C durch das Entzünden des hölzernen Sarges infolge der enormen Hitze. Die geregelte Zufuhr von Sauerstoff beschleunigt die Einäscherung. Während dieses Vorganges werden in der Zentrale des Krematoriums die Abgaswerte überprüft. Sämtliche Schadstoffe müssen über ein kompliziertes Filterverfahren abgefangen werden. Die Brennkammer ist Teil einer zweistöckigen Ofenanlage. In der oberen Hälfte erfolgt über etwa 60 Minuten der Hauptanteil des Einäscherungsvorgangs. Sind Sarg und Körper in der Gluthitze zerfallen, gelangen die noch glühenden Überreste für etwa 30 Minuten in die untere kleine Ausbrennkammer. Dort wird die ausgeglühte Asche in kleine Blechwannen geschüttet, von Metallteilen entsorgt, pulverisiert und mit dem bereits erwähnten Tonstein in die vorbereitete Blechurne gefüllt. Die gefüllte Urne wird mit einem unverrottbaren Deckel versehen, auf dem die Daten des eingeäscherten Verstorbenen stehen. Bis zur Urnenbeisetzung oder dem Versand lagern die Urnen in einem dafür vorgesehen Regal. Für eine Beisetzung auf einem deutschen Friedhof ist der übrige Teil der Urne zersetzbar, d.h. die Urne wird im Erdboden mit der Zeit vergehen. Für die spätere Beisetzung werden meist Schmuckurnen verwendet, die ebenfalls verwitterungsfähig sind und die Blechurnen umhüllen.

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