Seit dem Sommer 2023 entwickelt die Stadt Essen gemeinsam mit dem Berliner Freiraumbüro "gruppeF" das strategische Grünkonzept Masterplan Stadtgrün. Ziel ist es, die kommunalen Grünflächen zu entwickeln und wo möglich zu erweitern. Insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels, dem Verlust an Biodiversität und der ungleichen Freiraumverteilung in Städten ist es wichtig, Grünflächen viele Funktionen zu geben. Mit dem Masterplan Stadtgrün sollen hierfür die Grundlagen geschaffen werden. Damit ergänzt er das bereits vorliegende Klimafolgenanpassungskonzept.
Grundlage
Essen hat in den vergangenen Jahrzehnten mit zahlreichen Programmen zur Begrünung das Stadtgebiet nachhaltig positiv verändert und die Wohn- und Lebensqualität deutlich gesteigert. Insgesamt verfügt unsere Stadt heute über circa 700 Grünanlagen und mehr als 400 Spielplätze. Die Stadt Essen zählt dabei zu den grünsten Städten Deutschlands. Dennoch sind die Auswirkungen des Klimawandels sowie des zunehmenden Sterbens von Tier- und Pflanzenarten bereits deutlich spür- und sichtbar. Die im Zuge der Erderwärmung häufiger werdenden Trocken- und Hitzeperioden setzen der Bevölkerung sowie dem städtischen Grün gleichermaßen zu. Eine funktionsübergreifende Entwicklung ist daher wichtig.
Warum?
Das Stadtgrün hat viele Funktionen. Neben den Qualitäten als Erholungs- und Freizeitraum trägt es zur Verbesserung des Stadtklimas sowie dem Schutz der biologischen Vielfalt bei. Parkanlagen, Wiesen, Wälder, Gewässer und grüne Verbindungsräume bilden dabei die Grundlage der städtischen blau-grünen Infrastruktur. Naturnahe Freiräume und landwirtschaftliche Flächen werden dabei in Essen durch den Landschaftsplan betrachtet und entwickelt. Offen bleibt dabei hingegen die Entwicklung der innerstädtischen, siedlungsnahen Grünräume sowie deren Verbindungen in den Außenraum. Hier setzt der Masterplan Stadtgrün an und bildet damit die Ergänzung zum Landschaftsplan für den dicht besiedelten Raum.
Was?
Der Masterplan wird sich in verschiedene Themen und räumliche Bezüge untergliedern. Schwerpunkt bilden dabei die Themen:
- Biologische Vielfalt
- Vernetzung
- Multicodierung (mehrere Funktionen)
- Grünversorgung und Umweltgerechtigkeit
- Klima- und wassersensible Stadt
Für diese Themenschwerpunkte werden auf städtischer Ebene Leitziele erarbeitet, die bei der zukünftigen Grünentwicklung betrachtet werden sollen. Auf Stadtbezirksebene werden zusätzlich konkrete Maßnahmen ausgearbeitet und mit sogenannten Lupenräumen auch räumlich weiter konkretisiert. Grundlage für die Verortung der Maßnahmen ist eine Versorgungsanalyse, die auf Basis bestehender Fachdaten (zum Beispiel Realnutzungskartierung, Grünflächeninformationssystem) und Konzepte erstellt wird. Die Analyse zeigt dann Räume auf, die in Bezug auf die Leitthemen unterversorgt sind. Handlungsbedarf besteht anschließend insbesondere dort, wo Stadtteile hinsichtlich ihrer grünen Infrastruktur nicht vollumfänglich ausgestattet sind.
Wann?
Die Erarbeitung des Masterplan Stadtgrün wurde im September 2023 begonnen. Die Fertigstellung und Veröffentlichung sind bis Mitte 2025 geplant.
Herausforderungen
Städtisches Grün unterliegt wie alle Freiflächen, im Stadtgebiet einer starken Nutzungskonkurrenz. Es gilt daher, bei der Stadtentwicklung unterschiedliche Ziele und Planungen zu berücksichtigen. So ist gleichermaßen die Schaffung und Sicherung von bezahlbarem Wohnraum sowie Wirtschafts- und Verkehrsstandorten zu berücksichtigen. Zukünftig sollen bei räumlichen Entwicklungen die Ziele des Masterplan Stadtgrün in die Entscheidungsfindung von Standortentwicklungen einfließen.