Im Süden des Stadtgebiets von Essen liegen rund 78 Hektar Wald, der auf kritischen Felsböschungen oder Steilhängen wächst und der sich gleichzeitig oberhalb von Verkehrsinfrastruktur oder von Gebäuden befindet.
Diese Wälder müssen auf besondere Weise gepflegt werden, da von Ihnen eine Gefahr, etwa durch umstürzende Bäume, ausgehen kann. Gleichzeitig schützen die Wälder den Boden jedoch vor Erosion und die Baumstämme können Steinschläge abbremsen oder sogar aufhalten. Für diese Wälder wurde 2018 durch die UNIQUE forestry and land use GmbH im Auftrag der Stadt Essen ein Verkehrssicherungs-, Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt. Mit diesem Konzept wurden konkrete Ziele und Pflegemaßnahmen für die Waldbestände festgelegt.
Als Zielzustand für die Waldbestände wurde ein stabiler und permanent in Verjüngung befindlicher, strukturreicher Dauerwald definiert. Dies bedeutet, dass zu jeder Zeit Bäume verschiedener Altersklassen nebeneinander vorkommen sollen und auf flächenhafte Rodungen vollkommen verzichtet wird. Diese Zielvorstellung entspricht in etwa einem Plenterwald, der auch aus naturschutzfachlichen Gründen gegenüber dem schlagweisen Hochwald meist bevorzugt wird.
Um das Wachstum junger Bäume und damit die permanente Verjüngung zu ermöglichen, ist in vielen dichten Waldbereichen die Entnahme älterer Bäume zur Auflichtung des Bestandes nötig. An Felskanten müssen die Bäume stellenweise auf etwa einer Baumlänge entfernt werden, da ihre Wurzeln durch Wachstum oder durch Bewegungen bei Wind Steinschläge auslösen könnten. Weiterhin müssen instabile Risikobäume, die nahe an Straßen und Gebäuden stehen, entfernt werden. Außerdem ist eine Erhöhung des Nadelbaumanteils auf bis zu 20 % geplant. Hierfür sollen bevorzugt Weißtanne und Eibe in den Bestand eingebracht werden. Immergrüne Nadelbäume verdunsten auch im Winter Wasser und können somit starken Regen wahrend des Winterhalbjahres besser abpuffern. Diese Eigenschaften werden im Hinblick auf die klimawandelbedingte Verschiebung der Niederschläge in das Winterhalbjahr zunehmend wichtiger.
Die Ziele des Verkehrssicherungs-, Pflege- und Entwicklungskonzeptes wurden auch in das Waldmanagement ("Forsteinrichtung") der Stadt Essen für den Zeitraum 2018 bis 2027 eingebunden, sodass dieses Konzept den Vorgaben der Forsteinrichtung entspricht.
Zur Umsetzung des Konzeptes plant die Stadt Essen die Durchforstung der verkehrssicherungspflichtigen Waldbestände. Die Durchforstung der 78 Hektar soll über einen Zeitraum von 5 Jahren erfolgen, sodass in jedem Jahr etwa 15 Hektar bearbeitet werden.
Im Winterhalbjahr 2021/2022 ist die Durchforstung von etwa 30 Hektar geplant, da zwei Jahresscheiben zusammengelegt wurden.